Arzneimittel und Therapie

Nichtraucherprogramme: Kostenlose Nicotinpflaster in New York

Schätzungsweise 70% der Raucher in den USA möchten gerne mit dem Rauchen aufhören; ohne verhaltenstherapeutische oder medizinische Betreuung liegt die langfristige Erfolgsquote allerdings nur bei 7%. Wie in einer in New York durchgeführten Studie gezeigt werden konnte, kann durch die kostenlose Abgabe von Nicotinpflastern der Anteil an Ex-Rauchern deutlich erhöht werden.

Seit einigen Jahren gibt es in New York zahlreiche Bestrebungen, den Zigarettenkonsum deutlich einzuschränken. Neben Steuererhöhungen und der Schaffung rauchfreier Arbeitsplätze und rauchfreier Gastronomie gehören dazu auch Nichtraucherprogramme, in denen die Raucher betreut und beraten werden. Im Rahmen dieser Betreuung, die an speziellen Zentren durchgeführt wurde, konnte der Nutzen einer Nicotinersatztherapie bereits gezeigt werden. Um auch Raucher zu erreichen, die von sich aus keine Beratungsstellen aufsuchen, wurde in New York ein groß angelegtes Verteilungsprogramm gestartet, bei dem die Probanden kostenlose Nicotinpflaster erhielten.

Prospektive Evaluierung

Die Studie wurde vom New York City Department of Health and Mental Hygiene, dem New York State Department of Health und dem Roswell Park Cancer Institute gemeinsam konzipiert und durchgeführt. Über die Medien (Fernsehen, Zeitung, Radio) wurde starken Rauchern eine kostenlose Abgabe von Nicotinpflastern für einen sechswöchigen Zeitraum angeboten.

Bereits nach sechs Wochen hatten sich mehr als 38.000 Interessierte gemeldet. 34.090 von ihnen – das entspricht etwa 5% aller erwachsenen Raucher in New York – erhielten einen Sechswochenbedarf an Nicotinpflastern (mit 21 mg für die ersten zwei Wochen, 14 mg für die nächsten zwei Wochen und 7 mg für die letzten Wochen), schriftliche Instruktionen, Adressen von Anlaufstellen sowie die Möglichkeit einer telefonischen Beratung. Rund zwei Drittel der Probanden waren Farbige, Ausländer oder Angehörige sozial niederer Schichten. Nach sechs Monaten wurde das Rauchverhalten von 1305 randomisiert ausgewählten Teilnehmern festgehalten.

Positiver Effekt

Die Analyse der gesammelten Daten führte zu folgenden Ergebnissen:

  • Nach sechs Monaten hatten 33% der Teilnehmer, die eine Nicotinersatztherapie erhalten hatten, mit dem Rauchen aufgehört. In der Vergleichsgruppe waren es 6%. Auch nach Berücksichtigung demographischer Daten und der Höhe des Zigarettenkonsums blieb dieser statistisch signifikante Unterschied bestehen.
  • Die besten Ergebnisse wurden für ausländische Studienteilnehmer, für über 65-Jährige sowie für schwächere Raucher (weniger als 20 Zigaretten am Tag) erzielt. In diesen Subgruppen hatten 39, 47% und 35% mit dem Rauchen aufgehört.
  • Eine zusätzliche Beratung wirkte sich positiv aus: So hatten 38% der Teilnehmer, die eine Beratung erhalten hatten, mit dem Rauchen aufgehört vs. 27%, die nicht beraten worden waren.
  • Die ermittelte Erfolgsquote von 33% bezieht sich auf ein halbes Jahr, berücksichtigt man, dass Non-Responder weiterhin rauchen, so ergibt sich eine jährliche Erfolgsquote von rund 20% und mindestens 6038 Raucher wurden dank einer Nicotinersatztherapie zum Nichtraucher.

 

Bhutan – Rauchverbot seit 1729

Als erstes Land der Welt verbot das zwischen Indien und China gelegene kleine Königreich Bhutan 2004 den Verkauf von Tabakwaren bei Strafe. Bhutans erstes dokumentiertes Rauchverbot geht auf das Jahr 1729 zurück und gilt bis heute. Rauchen ist in allen religiösen Stätten und in der Öffentlichkeit untersagt. Unterstützt wird diese Haltung durch den in Bhutan herrschenden Mahayana-Buddhismus, der Rauchen ablehnt. Nach einer Studie des Gesundheitsministeriums Bhutans von Anfang der 90er Jahre rauchten damals nur rund ein Prozent der Bevölkerung.

Quellen 
Miller N., et al.: Effectiveness of a largescale distribution programme of free nicotine patches: a prospective evaluation. Lancet 365, 1849 –1854 (2005). Murphy M., et al.: New York City offensive against tobacco. Lancet 365, 1831–1832 (2005). 

Apothekerin Dr. Petra Jungmayr

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