Ernährung Aktuell

Die magische Kohlsuppe soll Pfunde weghexen

Nach der Blutgruppendiät setzen wir die Vorstellung von zwar populären, aber eher nicht als Dauerernährung geeigneten Diäten in dieser Ausgabe mit der magischen Kohlsuppe fort. Mit ihr soll man binnen kurzer Zeit auf wundersame Weise viele Pfunde verlieren, eine angekurbelte Fettverbrennung soll das Geheimnis sein. Kohlsuppen-Diäten gibt es schon seit Jahrzehnten, vor allem aus den USA kommen immer wieder neue Varianten. Bei uns steht derzeit die von Marion Grillparzer beschriebene "magische Kohlsuppen-Diät" hoch im Kurs.

Die von Marion Grillparzer beschriebene magische Kohlsuppen-Diät verspricht bis bis zu fünf Kilogramm Gewichtsverlust in einer Woche. Das Herzstück der strengen Reduktionskost ist eine Suppe auf Weißkohlbasis mit folgenden Grundzutaten (reicht circa drei Tage pro Person):

  • 1 großer Weißkohl
  • 6 lange Frühlingszwiebeln oder 2 Stangen Lauch
  • 1 oder 2 Dosen Tomaten oder frische Tomaten
  • 2 große grüne Paprika
  • 1 Bund Staudensellerie
  • Gemüsebrüheextrakt

Zubereitung: Das Gemüse in kleine Stücke schneiden und in einem Topf mit Wasser bedeckt etwa 20 Minuten gar kochen. Würzen darf man mit verschiedenen Gewürzen wie Pfeffer, Curry, Petersilie oder Chili, auf Salz muss allerdings verzichtet werden. Von dieser Suppe darf man essen, so viel man will, je mehr man davon isst, desto mehr Fett soll verbrannt werden. Die Theorie geht davon aus, dass der Körper Energie aus seinen Vorräten holen muss, um die Suppe sowie das Obst und Gemüse, das ebenfalls in großen Mengen erlaubt ist, zu verdauen.

Im Einzelnen darf man zusätzlich zur Suppe an drei Diät-Tagen Obst verzehren, an den anderen Tagen mal Salat, mal grünes Gemüse, Tomaten, Kartoffeln, Vollkornreis, mageres Fleisch oder Fisch.

Beispiel:

  • 1. Tag: Alle Sorten Obst, ausgenommen Bananen oder Melonen.
  • 2. Tag : Frisches, rohes, grünes Gemüse. Zum Abendessen Kartoffeln mit Margarine.
  • 3. Tag: Obst und Gemüse, aber keine Bananen und Kartoffeln.
  • 4. Tag: 3 Bananen und Magermilch und Wasser, so viel man kann.
  • 5. Tag: 1 Portion Hühnerbrust oder Fisch, sowie 6 Tomaten.
  • 6. Tag: 1 Steak und grünes Gemüse (in Wasser gekocht), Salat
  • 7. Tag: Vollkornreis, Gemüse, Obstsaft.

 

Maximal eine Woche

Die Diät soll maximal eine Woche durchgeführt werden. Täglich sollen außerdem drei Liter Wasser oder Tee getrunken werden. Und damit es während der einseitigen Diät nicht zum Muskelabbau und zu Mangelerscheinungen kommt, werden von der Kohlsuppen-Buchautorin Marion Grillparzer noch Proteindrinks und Vitaminpillen empfohlen. Strikt verboten sind Brot, Alkohol, Limonade (auch nicht Diätlimonade) sowie Zucker. Mit Salz ist äußerst sparsam umzugehen.

Um die durch den reichlichen Kohl- und Ballaststoffverzehr sehr wahrscheinlich entstehenden Blähungen in Grenzen zu halten, wird außerdem empfohlen, der magischen Kohlsuppe Kamilleblüten, Fenchel oder Kümmel zuzugeben. Die Kräuter lassen sich auch nebenbei als Tee genießen. Und wenn man die magische Suppe trotz der möglichen Varianten beim zugesetzten Gemüse nicht mehr sehen kann, lautet die Empfehlung, sie einfach zu pürieren und zu trinken. Am Geschmack wird sich dadurch allerdings wenig ändern.

Die Theorie hinter der Suppe

Die Kohlsuppe basiert auf Weißkohl. Dieser ist sehr vitaminreich und gesund: Er enthält reichlich Vitamin A, B-Vitamine, Selen und Kalium. Mit der Kohlsuppen-Diät sollen die Verdauung, das Herz-Kreislauf- sowie das Immunsystem auf Trab kommen. Der Gewichtsverlust wird damit erklärt dass ballaststoffreicher Kohl ein richtiger "Fett-Verbrenner" sei. Diese Vermutung basiert darauf, dass Weißkohl pro 100 Gramm nur 22 Kalorien liefert und dabei sehr faser- und ballaststoffreich ist. Der Körper müsse mehr Energie für die Verarbeitung des Kohls investieren, als ihm zugeführt wird. Dieser Effekt wird durch das erlaubte zusätzliche Obst und Gemüse noch verstärkt.

Die Kohlsuppen-Diät im Alltag...

Die Diät ist leicht umzusetzen, Voraussetzung ist jedoch, dass man Kohl gerne isst. Vorteilhaft ist, dass nicht gehungert werden muss, denn man darf von der Suppe so viel essen, wie man will. Außerdem ist der Aufwand in der Küche recht gering. Große Portionen können vorgekocht und im Kühlschrank aufbewahrt werden. Immer wenn der Hunger kommt, muss man nur eine Portion warm machen. Um im Büro nicht zu hungern, nimmt man einfach eine Thermoskanne voll Kohlsuppe mit.

...und aus ernährungswissenschaftlicher Sicht

Die magische Kohlsuppen-Diät ist eine strenge Reduktionskost, in der Alkohol, fettreiche Speisen und Süßigkeiten sowie Brot verboten sind, die tägliche Kalorienaufnahme ist dadurch sehr niedrig - allerdings auch die Zufuhr lebensnotwendiger Nährstoffe. Die Kohlsuppen-Diät erzielt eine Gewichtsabnahme, weil sie zur Ausscheidung von Wasser und zum Abbau von Muskelmasse, nicht aber Fettgewebe führt. Daher ist diese "Diät" nicht wirklich zu empfehlen. Eine sinnvolle Diät muss immer ausreichend Eiweiß zuführen, damit der Körper nicht gezwungen ist, Eiweiß aus dem Abbau der Muskelmasse zu gewinnen. Darüber hinaus ist die Kohlsuppen-Diät nur eine kurzfristige Maßnahme zur Gewichtsreduktion.

Während der Diät lernt man nichts über eine gesunde kalorienarme Ernährung. Aus diesem Grund verfällt der Übergewichtige anschließend wieder in seine alten Ernährungsmuster. Wer nur eine Woche lang auf seine Ernährung achtet, der wird schnell die verlorenen Pfunde wieder draufhaben - der Jo-Jo-Effekt ist vorprogrammiert.

Fazit

Der Kohlgeruch in der Küche ist gewöhnungsbedürftig. Die Kohlsuppen-Diät eignet sich nicht als Dauerernährung, kann aber durch den schnellen Gewichtsverlust motivierend wirken und somit ein guter Einstieg in eine Ernährungsumstellung sein. Wer nur mal schnell ein paar überflüssige Urlaubspfündchen wieder loswerden will und nicht generelle Gewichtsprobleme hat, der wird mit einer Woche Kohlsuppe sicher sein Ziel erreichen. Auch als Schalttag einmal in der Woche kann die Kohlsuppe auf dem Programm stehen. Bei einer solch kurzen Dauer kommen die Nachteile dieser Diät nicht zum Tragen.

Übrigens: Die magische Kohlsuppe gibt es inzwischen auch in Kapselform! Teuer und wohl eher wirkungslos.

Eva-Maria Schröder, Tutzing

Die Serie im Überblick

Von unserer Serie "Diäten unter der Lupe" sind bisher erschienen:

  • Teil 1: Trennkost - immer noch Trend-Kost (DAZ Nr. 12/2005, S. 82f)
  • Teil 2: Eine fette Sache - die Atkins-Diät (DAZ Nr. 14/2005, S. 68f)
  • Teil 3: Der Glykämische Index - eine Begriffsbestimmung (DAZ Nr. 17/2005, S. 77f)
  • Teil 4: South Beach und LOGI - aktuelle Low-Carb-Diäten (DAZ Nr. 20/2005, S. 86f)
  • Teil 5: Die Montignac-Methode und Low Fett 30 (DAZ Nr. 23/2005, S. 72f)
  • Teil 6: Abnehmen mit Mischkost (DAZ Nr. 25/2005, S. 96f)
  • Teil 7: Abnehmen mit dem Weight Watchers Programm (DAZ Nr. 27/2005, S. 86f)
  • Teil 8: In zehn Wochen fit mit der PfundsKur (DAZ Nr. 29/2005, S. 68f)
  • Teil 9: Forever young - das Diätprinzip nach Dr. Strunz (DAZ Nr. 31/2005, S. 69f)
  • Teil 10: Das BCM-Programm (DAZ Nr. 33/2005, S. 62f)
  • Teil 11: Formuladiäten - Abnehmen mit Pulvernahrung (DAZ Nr. 36/2005, S. 63f)
  • Teil 12: Die Blutgruppe als Diätbasis (DAZ Nr. 37/2005, S. 94f)

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