Prisma

Selbstmitleid macht das Leben leichter

Wer nach einem beruflichen oder privaten Niederschlag im Selbstmitleid versinkt, kann solche negativen Ereignisse besser verarbeiten als Menschen, die ein großes Selbstwertgefühl haben und aufgrund dessen versuchen, sich in solchen Situationen "am Riemen zu reißen".

Zu diesem Ergebnis kam der amerikanische Psychologe Mark Leary von der Wake Forest University durch einen Versuch mit Studenten. Bisher hatte man angenommen, dass vor allem Personen mit einem hohen Selbstwertgefühl Niederlagen leichter überwinden als andere. Leary konfrontierte nun Studenten mit ausgedachten negativen Situationen wie einer verhauenen Klausur. Als Reaktion waren für diejenigen Studenten, denen Leary einen Hang zum Selbstmitleid attestierte, Sätze wie "Jeder macht mal einen Fehler" typisch.

Studenten, die er zuvor als selbstbewusst eingestuft hatte, reagierten dagegen eher mit Floskeln wie "Ich bin echt ein Verlierer". Ähnlich waren die Reaktionen auch bei einem zweiten Test, bei dem die Probanden mit unangenehmen Bemerkungen zu ihrer Person konfrontiert wurden. Die selbstmitleidigen Persönlichkeiten reagierten insgesamt weniger verärgert und blieben ruhig. Leary zufolge legt dies den Schluss nahe, dass Selbstmitleid dabei hilft, ein negatives Erlebnis abzuschwächen. ng

Quelle: Pressemitteilung der Wake Forest University, 22. 8. 2005

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