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Ärzte erwarten gesundheitspolitischen Stillstand

BERLIN (ks). Der Vorsitzende des Ärzteverbandes Hartmannbund, Dr. Hans-Jürgen Thomas, prognostiziert angesichts des Wahlergebnisses zunächst einen "gesundheitspolitischen Stillstand". Ähnlich äußerte sich der Bundesvorsitzende des Verbandes der niedergelassenen Ärzte Deutschlands, NAV-Virchow-Bund, Dr. Maximilian Zollner. Der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Dr. Andreas Köhler, betonte, dass die KBV schon bald das Gespräch mit der neuen Regierung suchen werde - gleich wie diese aussehen wird.

Egal wie die neuen Fraktionen des Bundestages nun zusammen finden werden: Da sich die gesundheitspolitischen Ansätze der Parteien "zum Teil diametral entgegenstehen", werde es schwer sein, diese zusammenzubringen, erklärte Thomas, dessen Verband sämtliche Ärztegruppen vertritt. Wichtig sei jetzt, dass man rasch zu einer Koalition finde und das Thema Gesundheitspolitik im Interesse der medizinischen Versorgung der Bevölkerung nicht wieder auf die lange Bank schieben. Auch der Chef des NAV-Virchow-Bundes ist alles andere als zufrieden: "Das Wahlergebnis blockiert einen großen Wurf im Gesundheitswesen". Es sei "bedauerlich, dass der Wähler so mutlos entschieden hat", erklärte Zöllner. Lediglich das gute Abschneiden der FDP gebe einen "Hoffnungsschimmer" - jedenfalls dann, wenn sie über eine Koalition mit der Union und den Grünen in die Regierungsverantwortung komme.

Die KBV hob darauf ab, dass sich das System der Kassenärztlichen Vereinigungen unter jeder denkbaren Regierungskoalition "bewähren und seine Innovationsfähigkeit unter Beweis stellen" müsse. Die KBV habe dazu zwölf Programmpunkte entwickelt, mit denen man schon in Kürze das Gespräch mit der neuen Regierung suchen werde. Dabei gehe es vor allem darum, den Beruf des niedergelassenen Arztes wieder attraktiver zu machen. Zudem will sich Köhler dafür einsetzen, "dass die Misstrauenskultur gegen die niedergelassenen Ärzte ein Ende hat".

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