Prisma

Migrantinnen gehen seltener zur Vorsorge

Kulturelle Differenzen werden in westlichen Gesundheitssystemen nach wie vor kaum berücksichtigt. Das führt dazu, dass Migrantinnen und Frauen ethnischer Minderheiten teilweise ein erheblich größeres Gesundheitsrisiko als ihre hier sozialisierten Geschlechtsgenossinnen haben - weil sie z. B. Vorsorgeuntersuchungen meiden.

Zu diesem Ergebnis kommt ein Projekt des Wissenschaftsfonds FWF, das die Folgen einer mangelnden kultur- und geschlechtsspezifischen medizinischen Versorgung am Beispiel von Neuseeland und Österreich untersuchte. So haben beispielsweise die Frauen der Maori-Urbevölkerung in Neuseeland aus anerzogener Scham Angst, einen Arzt - beispielsweise wegen einer Krebsvorsorgeuntersuchung - aufzusuchen. Als Folge wird bei ihnen eine deutlich höhere Sterberate als bei den anderen neuseeländischen Frauen verzeichnet. Auch in Österreich kann das Problem beobachtet werden. So lehnen die dort ansässigen Migrantinnen häufig gynäkologische Untersuchungen und sogar die Geburtshilfe ab. Gerade die Vorstellung einer idealen Geburt bzw. ihrer Vorbereitung, kann bei Migrantinnen stark von westlichen Auffassungen abweichen.

Aufgrund dieser Erkenntnisse hat man nun begonnen, das Problem anzugehen. So wurden beispielsweise in Neuseeland spezielle, mit Maori-Krankenschwestern besetzte Gesundheitszentren errichtet. ng

Quelle: Pressemitteilung des Wissenschaftsfonds FWF, 22. 8. 2005

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