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Bündnis für Komplementärmedizin gegründet

BERLIN (ks). Der Deutsche Zentralverein homöopathischer Ärzte in Deutschland, die Hufelandgesellschaft und der Dachverband Anthroposophische Medizin in Deutschland haben sich am 7. September in Berlin zum "Bündnis Komplementärmedizin" zusammengeschlossen. Die Verbände wollen künftig gemeinsam dafür sorgen, dass die Gesundheitspolitik die Komplementärmedizin besser wahrnimmt.

Das neu gegründete Aktionsbündnis setzt auf die lange Tradition des Methodenpluralismus und der Therapiefreiheit in Deutschland. Die Gesundheitspolitik müsse dem Umstand Rechnung tragen, dass diese für Versicherte, Patienten und Ärzte einen hohen Stellenwert haben, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung der Verbände. Das Bündnis verweist dabei auf Umfragen, denen zufolge über 70 Prozent der Bevölkerung regelmäßig Naturarzneimittel einsetzen und positive Erfahrungen mit komplementärmedizinischen Verfahren haben.

GKV-Katalog unzureichend

Dennoch sind die Leistungen der Komplementärmedizin im Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenversicherung nach Auffassung der Vertreter des Aktionsbündnisses nur unzureichend abgedeckt. Dies gelte unter anderem für das ausführliche Patientengespräch, das eine wesentliche Voraussetzung für den Einsatz komplementärmedizinischer Verfahren darstelle. Häufig seien komplementärmedizinische Leistungen zeitaufwändig – das bedeute jedoch nicht, dass sie im Durchschnitt auch teurer seien. Oftmals könnten sie Folgekosten für Arzneimittel, Krankenhausaufenthalte und Arbeitsunfähigkeit einsparen.

Arzneimittelrechtliche Regelungen überprüfen

Das "Bündnis Komplementärmedizin" fordert von einer zukunftsgerichteten Gesundheitspolitik, im Rahmen der Einheit der Medizin einen "geordneten" Pluralismus nicht nur zuzulassen, sondern auch zu fördern. Nur so könne ein qualitätsorientierter Wettbewerb entstehen. Zudem müssten die arzneimittelrechtlichen Regelungen daraufhin überprüft werden, inwieweit diese auch die Verkehrsfähigkeit und Weiterentwicklung der Arzneimittel der Komplementärmedizin sicherstellen. Weiterhin sei es dringend erforderlich, die Forschungsaktivitäten zu verstärken, sowie die Ausbildungsmöglichkeiten an den Universitäten auszubauen. Nicht zuletzt fordert das Bündnis die Möglichkeit, Komplementärmedizin in das geplante Präventionsgesetz einzubinden.

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