Aus Kammern und Verbänden

Apotheker helfen gegen den Hunger im Niger

Nach Berichten der Welternährungsorganisation FAO und von UNICEF sind im westlichen Afrika derzeit 2,5 Millionen Menschen akut von der Hungersnot bedroht. Eine monatelange Dürre, Heuschreckenschwärme und die Ignoranz der Weltöffentlichkeit haben die Lage eskalieren lassen.

80 Prozent der Bevölkerung des Niger sind derzeit vom Hunger betroffen. Die Bilder von der Hungersnot im Niger sind erschütternd. Lange – und für viele Kinder zu lange – haben die Verantwortlichen in aller Welt gewartet, bis sie auf die Katastrophe reagierten. Mehr als 800.000 Kinder unter fünf Jahren sind jetzt akut vom Tod bedroht. Nur Nahrungsmittel und eine medizinische Basisversorgung können sie retten.

Das Hilfswerk der Bayerischen Apotheker hat umgehend reagiert und persönliche Kontakte zur Vorsitzenden der Hilfsaktion Noma e.V., Ute Winkler-Stumpf, geknüpft, die seit elf Jahren im Niger mit Kindern arbeitet, die von der Krankheit Noma (Wangenbrand) betroffen sind, und diese Region und seine Besonderheiten hervorragend kennt. Im August 2005 wurde gemeinsam mit der Action medeor eine umfangreiche Sendung in den Niger geschickt. Auf circa fünf Paletten wurden die am dringendsten benötigten Basisarzneimitteln sowie Moskitonetze, Infusionen und Aufbaupräparate verstaut.

Für diese Hilfe, die Kindern in den fünf am schwersten betroffenen Regionen zu gute kommt, stellen die bayerischen Apotheker, unterstützt durch das Hilfswerk Baden-Württemberg, rund 12.000 Euro zur Verfügung. Die Medikamente richten sich vor allem gegen Magen-Darm-Erkrankungen, Malaria, Hautinfektionen und Atemwegsinfekte. Bei deren Auswahl richtete sich das Hilfswerk nach einer aktuellen Bedarfsliste aus dem Niger.

Angesichts der dramatischen Lage hat das Hilfswerk zudem erstmals beschlossen, den Kauf und die Verteilung von heimischen Nahrungsmitteln zu unterstützen, und hat dafür 25.000 Euro bereitgestellt. Die Projektpartnerin organisiert den Einkauf beispielsweise von Hirse, Bohnen, Pflanzenölen und Milch vor Ort und unterstützt damit örtliche Bauern und Betriebe. So ist die Möglichkeit gegeben, eine breitflächige Notversorgung zu organisieren. Über schon bestehende Verteilungsstellen werden die Lebensmittel kostenlos an bedürftige Mütter und Kinder abgegeben. Zusätzlich werden Zeltlager aufgebaut, um die Betroffenen auch aus entlegenen Regionen zu erreichen. Die Hilfe läuft derzeit in der Stadt Birni n'Konni (Departement Tahoua) im Süden des Landes an. Das Hilfswerk kooperiert hier mit der Noma e.V., der Action medeor und der Ustinov-Foundation. Die Unterstützung, die zunächst 50.000 Menschen versorgen soll, ist für die nächsten drei Monate zugesichert.

Dr. Gerhard Gensthaler

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