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Zigaretten werden erneut teurer

BERLIN (ks). Am 1. September 2005 tritt die dritte Stufe der Tabaksteuererhöhung in Kraft. Eine Zigarette kostet dann 1,2 Cent mehr. Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Marion Caspers-Merk, verspricht sich von der Verteuerung, dass noch mehr Menschen das Rauchen aufgeben werden. Bislang ist der Tabakkonsum seit der ersten Stufe der Steuererhöhung im Jahr 2003 um 12 Prozent gesunken. Dies zeigt eine aktuelle Studie des Deutschen Krebsforschungszentrums und des Instituts für Gesundheitsökonomie und Klinische Epidemiologie der Universität zu Köln.

Die am 29. August veröffentlichte Studie "Umsetzung, Akzeptanz und Auswirkungen der Tabaksteuererhöhung zum 1. März 2004" belegt, dass die höhere Steuer Raucher dazu bewegt, ihren Zigarettenkonsum zu überdenken. 7,5 Prozent der Raucher in Deutschland gaben an, die zweite Stufe der Steuererhöhung zum Anlass genommen haben, mit dem Rauchen aufzuhören. 16,2 Prozent erklärten, sie haben ihren Konsum eingeschränkt. Zur Freude der Drogenbeauftragten zeigt die Repräsentativbefragung auch, dass junge Menschen mit wenig Taschengeld besonders preissensibel sind: Die Raucherquote bei den 12- bis 17-Jährigen ist von 28 Prozent im Jahr 2001 auf aktuell 20 Prozent zurückgegangen. Würden Zigaretten und Feinschnitt gleich hoch besteuert, könnte der Konsumrückgang noch größer sein, betonen die Studienautoren. Fast 13 Cent weniger fallen für eine selbst gedrehte Zigarette an – und so stiegen viele Raucher auf losen Tabak um, anstatt weniger zu rauchen oder ganz damit aufzuhören.

Weniger Krankheiten, weniger Kosten

Caspers-Merk betonte, dass die Tabaksteuererhöhung nicht nur ein gesundheitspolitischer Gewinn sei. Ein Rückgang der Raucherquote bedeute auch eine Senkung der mit dem Rauchen verbundenen Kosten und Produktivitätsausfälle. So verschlingen die Behandlung tabakbedingter Krankheiten, Rehabilitationsmaßnahmen und Medikamente jährlich rund 14,3 Mrd. Euro. Dazu kommen nochmals ca. 14,5 Mrd. Euro für krankheitsbedingte Ausfälle am Arbeitsplatz. Infolge des Absatzrückgangs durch die Tabaksteuererhöhungen erwarten die Autoren der Studie künftig jährlich rund 12.000 Krankheits- und 8500 Todesfälle weniger. Dadurch würden dem Gesundheitssystem und der Volkswirtschaft langfristig Kosten in Höhe von 2,2 Milliarden Euro pro Jahr erspart.

Tabaksteuereinnahmen insgesamt steigend

Die Studienautoren weisen zudem den Einwand zurück, die Steuererhöhungen führten zu geringeren Steuereinnahmen. Der Trend des Jahres 2004, in dem die Steuereinnahmen aus der gesamten Tabaksteuer im Vergleich zum Vorjahr um 3,3 Prozent zurückgingen, habe sich im ersten Quartal 2005 umgekehrt: Zwar brachte die Steuer für Fabrikzigaretten immer noch 2,6 Prozent weniger ein als im Vorjahr – dafür brachte der Feinschnitt einen Zuwachs von 89,5 Prozent. Damit erhöhten sich die Einnahmen aus der gesamten Tabaksteuer im Vergleich zum ersten Quartal 2004 um 4,6 Prozent.

Weitere Maßnahmen nötig

Die Studie macht auch deutlich: Neben den Tabaksteuererhöhungen sind weitere Maßnahmen notwendig, um den Tabakkonsum dauerhaft zu senken. Dazu zählen eine wirksame Kontrolle des Zigarettenschmuggels, eine rauchfreie Umgebung, ein umfassendes Tabakwerbeverbot, Aufklärungskampagnen, drastische Warnhinweise sowie Angebote in der Tabakentwöhnung.

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