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GSK baut zweites Impfstoffwerk in Dresden

DRESDEN (ks). Das Pharmaunternehmen GlaxoSmithKline (GSK) scheut den viel bescholtenen Pharmastandort Deutschland offenbar nicht: Für 94,3 Mio. Euro will das britische Unternehmen seine Produktionsstätte für Grippeimpfstoffe in Dresden ausbauen. Bis zur Grippesaison 2008/2009 soll die Jahresleistung für die Herstellung der Impfstoffe verdoppelt werden.

Am 15. August wurde in Dresden im Beisein von Bundeskanzler Gerhard Schröder der symbolische Spatenstich für die Errichtung eines zweiten Werkes vorgenommen. GSK will mit der Erhöhung seiner Produktion der gestiegenen Nachfrage nach Grippeimpfstoffen nachkommen. "Mit dem neuen Werk verdoppeln wir unsere Jahresleistung auf 60 Millionen Impfdosen und tragen damit Vorsorge für eine weltumspannende Grippewelle", sagte GSK-Chef Jean-Pierre Garnier. Nicht zuletzt wegen der sich ausbreitenden Vogelgrippe und der Furcht vor einer Pandemie rechnet Garnier mit einer weiter steigenden Nachfrage für Impfstoffe.

Lob für den Standort Deutschland

Kanzler Schröder zeigte sich vor allem erfreut über die 170 Arbeitsplätze, die das neue Werk der Region bescheren soll – im Februar 2008 soll es in Betrieb genommen werden. Gerade im Raum Sachsen gebe die Entwicklung der wirtschaftlichen Strukturen Grund zum Optimismus, sagte Schröder – auch wenn man noch lange nicht am Ziel sei. Garnier wiederum lobte ausdrücklich den Standort Deutschland und bekundete sein Vertrauen in Bundeskanzler Schröder. Die Betriebsstätten in Dresden hätten für die Unternehmensgruppe strategische Bedeutung, erklärte der GSK-Chef. Deutschland sieht er auf dem Weg zurück zum "starken Mann" Europas.

Auch Pfizer will wieder investieren

Auch andere Pharmahersteller lassen sich trotz ihrer Kritik an der deutschen Gesundheitspolitik offenbar nicht von Investitionen abhalten. Nach Informationen der "Welt" (Ausgabe vom 15. August) will der US-Konzern Pfizer seine Produktionskapazitäten in Deutschland ebenfalls erweitern. Der Konzernvorstand in den USA habe beschlossen, den Standort in Illertissen bei Neu-Ulm um eine komplette Produktionsanlage für ein Osteoporosepräparat zu erweitern. Das Medikament soll dort für den Weltmarkt hergestellt werden, berichtete die "Welt". Im Streit um die Einordnung des Cholesterinsenkers Sortis in eine Festbetragsgruppe mit patentfreien Arzneimitteln hatte Pfizer mit einem Investitionsstopp in Deutschland gedroht.

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