Prisma

Gesteigerte Immunabwehr durch kurzzeitigen Stress

Es sieht so aus, als hätte die Natur ihre eigenen Methoden, die Immunabwehr effektiv zu steigern. Das geht aus einem Versuch hervor, bei dem Mäuse, die vor einer ersten Impfung kurzzeitig unter Stress gesetzt wurden, beim zweiten Kontakt mit dem Antigen deutlich stärker als ihre Gefährten reagierten.

F. Dhabhar und K. Viswanathan von der Ohio State University sperrten einen Teil der Mäuse für zweieinhalb Stunden in einen sehr engen Käfig, bevor sie das erste Mal geimpft wurden. Diese Mäuse zeigten neun Monate später im Vergleich zu ehedem "ungestressten" Impflingen eine signifikant verbesserte Immunantwort beim nochmaligen Kontakt mit dem Antigen. Eine erhöhte Anzahl von T-Zellen zum Zeitpunkt der ersten Impfung scheint bei den gestressten Tieren zu dieser Verbesserung beigetragen zu haben; die Wissenschaftler vermuten darin den Grund, dass neun Monate später vermehrt Lymphozyten und Makrophagen "in den Kampf" zogen. Kurzzeitiger akuter Stress, der vor der ersten Impfung ausgeübt wird, scheint demnach – zumindest bei Mäusen – die Immunität langfristig steigern zu können. Die Forscher sehen in ihrem Studienergebnis eine Chance, die Fähigkeiten der Natur, Stress zu verwerten, künftig auch therapeutisch nutzen zu können. ah

 

 

Quelle:AmJPhysiolRegulIntegr CompPhysiol,Online-Vorabpublikation, DOI:10.1152/ajpregu.00145.2005

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