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Argininmangel bei Krebspatienten verbreitet

Krebserkrankungen gehen häufig schon in einem frühen Stadium mit einem Argininmangel einher, der Auslöser für eine lebensbedrohliche Mangelernährung sein kann. Eine Nahrungsergänzung mit Arginin kann für Krebspatienten daher sinnvoll sein.

Ein Drittel aller Krebserkrankten stirbt an Mangelernährung und nicht an der Krebserkrankung selbst. Daher ist es von großer Bedeutung, die Gründe für eine verminderte Nährstoffaufnahme aufzudecken. Niederländische Wissenschaftler gingen in einer aktuellen, im "American Journal of Clinical Nutrition" veröffentlichten Studie der These nach, dass eine Stoffwechselstörung bei der Aminosäure Arginin dafür verantwortlich zeichnet. Sie bestimmten den Plasmaargininspiegel von Patienten mit Brust-, Darm- oder Bauchspeicheldrüsenkrebs und den von Gesunden vor und nach einer Argininsupplementation.

Ergebnis: Der Argininspiegel der Krebspatienten erwies sich als deutlich niedriger als bei der Kontrollgruppe und zwar unabhängig von Tumorart, bestehendem Gewichtsverlust, Tumorstadium oder Gesamtaminosäurespiegel. Dies scheint also ein besonderes Merkmal einer Krebserkrankung zu sein. Die niederländischen Wissenschaftler vermuten, dass eine erhöhte Aktivität des Arginin-spaltenden Enzyms Arginase im Tumor für den Argininmangel verantwortlich ist. Dieser Mangel breitet sich auf den gesamten Organismus des Patienten aus und scheint eine Verminderung der Gesamtaminosäurekonzentration im Plasma nach sich zu ziehen. Ein Argininmangel steht also vermutlich am Anfang einer Kette von Stoffwechselstörungen, die unter anderem zu einer verminderten Energieaufnahme führen können. Aufgrund der Komplexität der Stoffwechselstörungen, die bei einer krebsassoziierten Mangelernährung festzustellen sind, plädieren die Wissenschaftler für die Durchführung weiterer Studien in frühen Stadien einer Krebserkrankung. ral

Quelle: Am J Clin Nutr 81, 1142–1146 (2005).

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