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Adipositas: Eltern verkennen oft Übergewicht bei ihren Kindern

Viele Eltern erkennen nicht, dass ihre Kinder übergewichtig sind. Das legen die Ergebnisse einer britischen Studie nahe. Auch ihr eigenes Körpergewicht können Erwachsene häufig nicht richtig einschätzen, schreiben Wissenschaftler in einer Online-Vorabveröffentlichung der Fachzeitschrift "British Medical Journal".

Alison Jeffery und ihre Kollegen von der Universitätsklinik in Plymouth befragten die Eltern von 277 Kindern im Alter von durchschnittlich sieben Jahren: In einer 5-Punkte-Skala von "sehr untergewichtig" bis "sehr übergewichtig" sollten die Erwachsenen ihr eigenes Körpergewicht und das ihrer Kinder beurteilen. Auf ähnliche Weise machten sie Angaben, wie besorgniserregend sie die übermäßigen Pfunde ihres Nachwuchses empfinden. Dann wurden die Probanden gewogen und ihr Body-Mass-Index (BMI) bestimmt.

Das Fazit der Studie: Nur ein Viertel der Erwachsenen war sich bewusst, dass ihr Nachwuchs Gewichtsprobleme hat. Ein Drittel der Mütter und mehr als die Hälfte der Väter von korpulenten Kindern waren überzeugt, dass diese Normalgewicht hätten. Bei Mädchen wurde Fettleibigkeit eher erkannt: Mehr als die Hälfte der adipösen Töchter wurden von ihren Eltern als zumindest "etwas übergewichtig" beschrieben. Von den fettleibigen Söhnen wurde nur etwa ein Viertel so wahrgenommen. Doch auch ihr eigenes Körpergewicht verkannten die Teilnehmer: Waren die Eltern selbst korpulent, schätzten 40 Prozent der Frauen und 45 Prozent der Männer ihre Körperfülle als "normal" ein.

Des Weiteren zeigte die Studie, dass die übermäßigen Pfunde der Kinder viele Eltern kaum beunruhigen. Das hängt mit dem fehlenden Bewusstsein für die Gewichtsprobleme zusammen, vermuten die Forscher. Da Fettleibigkeit alltäglich geworden ist, haben viele Erwachsene eine verzerrte Wahrnehmung von Normalgewicht. Wahrscheinlich leugnen manche Menschen auch ihr eigenes Übergewicht und das ihrer Kinder, da sie zu träge sind, den Lebensstil zu ändern.

Quelle: aid-Infodienst, Ausgabe 52 – 53

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