Prisma

Schlüssel zur Heilung von Rückenmarksverletzungen?

Für Verletzungen des Rückenmarks gibt es bislang keine Heilungschancen. Einmal durchtrennt, können sich die Nerven nicht mehr regenerieren. Amerikanische Wissenschaftler sind nun bei der Suche nach den Ursachen einen Schritt weitergekommen. Möglicherweise sind ihre Ergebnisse der Schlüssel für künftige Therapieansätze.

Ein Team um Douglas Benson von der Universität von Texas beschäftigte sich mit der Myelinschicht, die die Nerven des Rückenmarks umgibt und für deren Stabilität sowie für eine geordnete Reizweiterleitung verantwortlich zeichnet.

Schon seit einiger Zeit wird dem Myelin eine Rolle bei Rückenmarksverletzungen zugeschrieben. So ist bekannt, dass es die Narbenbildung fördert und das Wachstum neuer Zellen hemmt. Welche Bestandteile der Isolationsschicht jedoch für diese Effekte im Detail verantwortlich sind, war bislang unklar. Teilweise konnten die amerikansichen Wissenschaftler dieses Rätsel nun lösen. Wie sie in der Fachzeitschrift "Proceedings of the National Academy of Sciences" schreiben, spielt ein Stoff namens Ephrin-B3 bei der Blockade des Zellwachstums eine entscheidende Rolle.

Ephrin-B3 ist aus der Embryonalentwicklung bekannt, wo er die Neubildung von Nervenfasern in Schach hält, indem er sich überall dort bildet, wo die wachsenden Nervenfasern nicht hingehören. Was beim Embryo für eine korrekte Entwicklung von Gehirn und Rückenmark sinnvoll ist, zwingt Erwachsene mit Rückenmarksverletzungen jedoch in den Rollstuhl.

Die Wissenschaftler sind überzeugt, mit Ephrin-B3 einen der Schlüsselfaktoren zur Heilung von Rückenmarksverletzungen gefunden zu haben. Bevor ihre Erkenntnisse in einer Therapie münden können, müssen jedoch noch viele Hürden überwunden werden, z. B. die Narbenbildung nach einer Verletzung und das extrem langsame Wachstum neuer Nervenzellen. ral

Quelle: PNAS, Online-Vorabpublikation, DOI: 10.1073/pnas.0504021102

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