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"Rufzeichen Gesundheit!" 2005 verliehen

MÜNCHEN (diz). Das interdisziplinäre Zentrum für Palliativmedizin (IZP) am Klinikum der Universität München ist am 7. Juli 2005 mit dem Gesundheitspreis 2005 "Rufzeichen Gesundheit!" ausgezeichnet worden.

Der geschäftsführende Vorstand des IZP, Prof. Dr. Gian D. Borasio, nahm den Preis (25.000 Euro und die Plastik "Rufzeichen" des Künstlers Prof. Dr. Fritz König) im Konferenzcenter des Wort und Bild Verlages, Baierbronn, aus der Hand von Dr. Klaus Theo Schröder, Staatssekretär im Bundesgesundheitsministerium, entgegen. Prof. Dr. Heyo Eckel, Präsident der Ärztekammer Niedersachsen, würdigte den Preisträger mit einer Laudatio. Er stellte heraus, dass es dem IZP bundesweit erstmals gelungen sei, alle Maßnahmen für die palliativmedizinische Versorgung zu bündeln, außerdem die Palliativmedizin noch stärker in Forschung und Lehre zu etablieren. Den Festvortrag hielt der ehemalige Erste Bürgermeister der Stadt Hamburg, Dr. Klaus von Dohnanyi. Er setzte sich für mehr Eigenvorsorge im Gesundheitssystem ein. Eigenvorsorge sei eine Art von Eigenverantwortung und dies wiederum stelle die Antwort der offenen Gesellschaft auf die Globalisierung dar. Eigenverantwortung ist kein "neoliberales Teufelszeug", so Dohnanyi, allerdings muss Eigenverantwortung im Sozialstaat gerecht verteilt werden nach den Möglichkeiten und Leistungen des Einzelnen.

Die Jury, die den Preis "Rufzeichen Gesundheit!" auswählt, entschied sich in diesem Jahr für das IZP, das die Bereiche der palliativen Krankenversorgung, eine weit gefächerte Forschung, die Ausbildung der Medizinstudenten auch in Palliativmedizin, sowie Fort- und Weiterbildung für alle Berufe der Palliativversorgung im Rahmen der Christopherus Akademie integriert. Schwerstkranken und sterbenden Patienten und deren Familien soll, so ist es das Ziel, eine optimale palliativmedizinische Betreuung zukommen. Palliativmedizinisches Wissen, Fertigkeit und Haltung sollen so effizient und breitenwirksam wie möglich weitergegeben werden. Das IZP setzt sich auch dafür ein, die Verbreitung und Verankerung des Hospiz- und Palliativgedankens in der Gesellschaft zu unterstützen. Ein Schwerpunkt der Palliativstation liegt in der psychosozialen und spirituellen Betreuung von Patienten und Angehörigen. Dies geschieht durch ein multiprofessionelles Team, das zusätzlich zur ärztlich-pflegerischen Betreuung die Bereiche der Psychotherapie, Seelsorge, Sozialarbeit sowie der Atem-, Kunst- und Musiktherapie umfasst. Die Betreuung und Begleitung der Familienangehörigen einschließlich der Kinder und der oft vernachlässigten Eltern der Patienten kommt eine besondere Bedeutung zu.

Um den komplexmedizinischen Fragestellungen der Palliativmedizin gerecht zu werden, wurde für die Betreuung der Patienten eine interdisziplinäre Struktur gewählt. Das IZP ist bislang die einzige palliativmedizinische Einrichtung, die in dieser Form interdisziplinär betrieben wird. Das IZP wurde aus einem Bewerberkreis von 77 Projekten ausgewählt. Die Jury, unter ihnen auch der ABDA-Ehrenpräsident Hans-Günter Friese und ABDA-Präsident Heinz-Günter Wolf, verlieh den Preis jetzt zum vierten Mal. Gestiftet wird der Preis von der Apothekenkundenzeitschrift "Apothekenumschau".

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