Aus Kammern und Verbänden

Testkäufe künftig auch in Hamburger Apotheken

Auch die Apothekerkammer Hamburg wird künftig verdeckte Testkäufe zur Überprüfung der Beratungsqualität in Apotheken durchführen, um die Bereitschaft zur Beratung zu fördern, Ansatzpunkte für gezielte Fortbildungsangebote zu gewinnen und den Beratungstests aus den Medien eigene Daten gegenüberstellen zu können. Für den Hamburger Kammerpräsidenten Rainer Töbing ist dies ein Teil einer umfassenden Strategie, die er im Rahmen der Kammerversammlung am 27. Juni erläuterte.

In der Politik sieht Töbing weiterhin die Gefahr populistischer "Schnellschüsse", wie bei der ursprünglich geplanten Änderung der Regeln für die Krankenhausbelieferung. Doch sei es aufgrund der Mehrheitsverhältnisse im Bundesrat gelungen, wichtige Grundsätze für die Qualität pharmazeutischer Versorgung im neu gefassten Apothekengesetz zu verankern. Ein weiteres Beispiel für Prinzipienlosigkeit und Beliebigkeit der Regierungspolitik sei der Streit um den Kassenabschlag gewesen. Auch in den Medien sei die Gesetzgebung als unberechenbar beschrieben worden, doch hätten die Apotheken nun immerhin Planungssicherheit bis 2008 erreicht und würden nicht jedes Jahr erneut an den Pranger gestellt.

Doppelstrategie

der Apotheker

Da die gesundheitspolitischen Rahmenbedingungen unter jeder Regierung schwierig bleiben würden, sollten die Apotheken eine Doppelstrategie verfolgen: Festigung der Position durch Qualitätssicherung nach innen und permanente Kommunikation der Leistungen für die Gesellschaft nach außen.

Dabei sei zunehmender Druck auf die Apothekerschaft durch Überprüfungen der Beratungsqualität und durch unterschiedliche Regelungen zur Apothekenpflicht in Europa festzustellen. Nur durch zusätzliche Impulse zur Verbesserung der Beratungsqualität könnten sich die Apotheken überzeugend von anderen Vertriebswegen abgrenzen. Daher habe der Kammervorstand "in einem intensiven Abwägungsprozess" beschlossen, ähnlich wie in anderen Kammerbereichen unangemeldete Testkäufe durchführen zu lassen.

Im Rahmen eines Pilotprojektes sollen im Herbst in 200 Hamburger Apotheken Beratungstests nach dem Modell der Bundesapothekerkammer durchgeführt werden. Damit sei eine einheitliche Vorgehensweise bei den Tests, der Dokumentation und der Auswertung gewährleistet, im Gegensatz zu anderen Tests, deren Zustandekommen oft unklar sei. Alle Ergebnisse werden anonym ausgewertet, doch sei nicht auszuschließen, dass später über Sanktionen bei wiederholter schlechter Beratung entschieden werden müsse.

Gesundheitstipps

im Fernsehen

Als weitere Maßnahmen zur Öffentlichkeitsarbeit wies Töbing auf ein informelles Treffen für Repräsentanten aus dem Gesundheitswesen am 18. August unter dem Titel "Treffpunkt Apothekerhaus" und auf den geplanten regelmäßigen "Gesundheitstipp der Hamburger Apotheker" im Fernsehsender Hamburg 1 hin. Für diese Ratgebersendung werden noch Interview- partner aus dem Kollegenkreis und Sponsoren gesucht.

Mehr Angebote für Praktikanten 

Als Vorlage für den Deutschen Apothekertag 2005 wurde ein Antrag verabschiedet, der auf eine Änderung der Approbationsordnung zielt. Danach soll der Katalog der möglichen Institutionen für die praktische Ausbildung erweitert werden, sodass beispielsweise auch eine Ausbildung in pharmakologischen Beratungsstellen von Krankenkassen oder Berufsverbänden möglich wird. Außerdem wurden die Delegierten für den Apothekertag gewählt. Im Mittelpunkt der Kammerversammlung stand der Vortrag von Dr. Peter Froese zur Integrierten Versorgung und zur Telematik (siehe Rubrik DAZ aktuell). tmb

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