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Die VSA auf dem Sprung

DRESDEN (diz). Einst nur Rezeptabrechnungsstelle, heute eine IT-Unternehmensgruppe mit strategischer Ausrichtung auf umfassende Apothekensystem-Lösungen – so präsentierte sich die VSA auf ihrer 24. ordentlichen Gesellschafterbeiratssitzung am 22. Juni in Dresden. Die Geschäftsführer Dr. Andreas Lacher und Peter Mattis machten deutlich, dass das Unternehmen trotz zurückgehender Rezeptzahlen und -umsätze gut aufgestellt und für die Umstellung auf das elektronische Rezept gerüstet ist.

Karl-August Beck, Vorsitzender der Gesellschafterversammlung, sprach in seiner Begrüßung die vermeintlichen Schwierigkeiten bei der Übernahme der ALG, einem privaten Apotheken-Abrechnungsunternehmen an. Mitbewerber versuchten mit unlauteren Mitteln Apotheker zu verunsichern und abzuwerben, was nur zu einem geringen Anteil gelang. Beck stellte klar, dass die Übernahme für die VSA – entgegen den Behauptungen der Kritiker – keine zusätzliche Belastung bedeutete: "Das Unternehmen ALG macht einen operativen Gewinn."

Auch das zur VSA gehörende Unternehmen CSE entwickelt sich positiv und konnte aus der Verlustzone gebracht werden. Zur Sicherung des VSA-Fundaments dient auch die Übernahme des Rechenzentrums azh. Auch wenn dies kein leichtes Unterfangen gewesen sei, so Beck, habe sich schon viel zum Positiven verändert.

Unter dem Namen F.I.V.eRX (Förderung der Integration und Verarbeitung des elektronischen Rezepts) haben sich die standeseigenen Rechenzentren arz Darmstadt GmbH, ARZ Haan AG, NARZ e.V., RBA GmbH und VSA GmbH, die zusammen etwa 90% Marktanteil haben, zu einem Konsortium zusammengeschlossen. Ziel ist es, bei der Einführung der elektronische Gesundheitskarte (eGK) ihre Geschäftsfelder abzusichern und bevorstehende Veränderungen bei der Rezeptverarbeitung mitzugestalten.

Leichte Erholung

Der Einbruch beim Rezeptumsatz nach dem Inkrafttreten des GMG schlug sich auch bei den Umsatzerlösen der VSA nieder, die 2004 rund 10% niedriger waren als im Vorjahr musste Dr. Andreas Lacher konstatieren. Allerdings zeichnet sich in den ersten fünf Monaten dieses Jahres eine leichte Erholung ab. Mit –20% ging in 2004 die Zahl der Rezepte drastisch zurück, was die VSA dazu zwang, die Abrechnungsstelle in Zirndorf zu schließen und die Arbeitszeit von Mitarbeitern zu reduzieren. Bei der Anzahl der Packungen, die auf Rezept verordnet werden, zeichnet sich in diesem Jahr ein leichter Zuwachs ab (+ 5,3%).

Während im vergangenen Jahr nur knapp 40 Mitglieder neu gewonnen werden konnten, musste die VSA eine Kündigungswelle verkraften. Grund hierfür war eine Gebührenänderung, die allein etwa 130 Mitglieder veranlasste, ihre Rezeptabrechnung bei einem anderen Anbieter durchführen zu lassen. Insgesamt belief sich der Mitgliederstand Ende 2004 auf 6591. Der Anteil der Filialapotheken bei den VSA-Mitgliedsapotheken liegt bei rund 4%, was in etwa dem Bundesdurchschnitt entspricht.

Der Barmer-Vertrag hat die Erwartungen nur teilweise erfüllt. Im Durchschnitt haben sich in den "VSA-Ländern" Baden-Württemberg, Bayern, Sachsen und Sachsen-Anhalt nur 11% der Barmer-Versicherten bei einer Apotheke eingeschrieben. Am geringsten fällt die Einschreibequote mit 3,5% in Baden-Württemberg aus, was Lacher auf die Aktivitäten des Medi-Ärzteverbunds zurückführte, der sich gegen den Barmer-Vertrag ausgesprochen hat.

Belastungen musste die VSA verkraften durch Rabattretaxationen, die immensen Klärungsbedarf nach sich ziehen, außerdem die Abrechnung von Sonder-PZN, ungültige PZN und der Herstellerabschlag auf Impfstoffe für den Praxisbedarf.

Firmenergebnisse

Zufrieden zeigte sich Lacher mit den Firmenergebnissen 2004, die alle positiv ausfielen mit Ausnahme beim azh. Insgesamt betrugen die Umsatzerlöse rund 80 Mio. Euro. Äußerst gut verlief die Restrukturierung beim Softwarehaus CSE, das mit dem besten Ergebnis der VSA glänzen konnte. Dass der Konzern insgesamt einen Jahresfehlbetrag von 2,5 Mio. Euro aufweist, liegt, wie Lacher erklärte, an hohen Firmenwertabschreibungen (4,4 Mio. Euro) der hinzugekauften Firmen Stahl, CSE und azh.

Obwohl die letzte Firmenwertabschreibung in diesem Jahr erfolgt, rechnet die VSA dennoch bereits für 2005 nicht mehr mit einem Fehlbetrag. Die Gesellschafterversammlung hat den Konzernabschluss der VSA-Unternehmensgruppe zum 31. Dezember 2004 mit einer Bilanzsumme von 49.190.345,82 Euro und einem Jahresfehlbetrag von –2.576.358,44 Euro festgestellt.

Als problematisch bezeichnete Lacher die Entwicklung bei der azh. Im Mittelpunkt standen die Stabilisierung des Unternehmens und das Abarbeiten von Altlasten. Nach dem Auswechseln von Führungskräften und einer technischen Aufrüstung zeigt sich Lacher nun optimistisch, dass man mit diesen Maßnahmen auf einem guten Weg ist.

Große Sprünge mit "jump"

Für 2005 stehen bei der VSA-Unternehmensgruppe fünf Punkte an vorderster Stelle, wie Peter Mattis betonte:

  • die Markteinführung von "jump" als – nach VSA-Angaben – innovativstes Apothekensystem in Deutschland,
  • die Erhöhung der Produktivität und Qualität in der azh sowie Abarbeitung der Altlasten,
  • weitere Prozessoptimierung in allen Konzernbereichen,
  • konsequente Fortführung der Integration aller Unternehmen innerhalb der VSA-Unternehmensgruppe,
  • Fortführung der konsequenten Ausrichtung der VSA als führender IT-Dienstleister für Apotheken und sonstige Heilberufe.

Um sich für die Zukunft als kompetentes IT-Haus und nicht nur als Rezeptabrechnungsstelle zu positionieren, hat die VSA-Unternehmensgruppe ihr ehrgeiziges Projekt "jump" vorangetrieben. Dieses neue Apothekensystem soll in diesem Jahr auf der Expopharm in Köln offiziell vorgestellt werden. Das System ist eine umfassende Software. Eine eigens dafür entwickelte Hardware rundet das Angebot ab. Zahlreiche Neuerungen bei der VSA-Abrechnung wie zum Beispiel weitere vergleichende Statistiken oder eine datenschutzkonforme Erfassung von Versichertendaten oder einen neuen einheitlichen Internetauftritt für die gesamte Unternehmensgruppe kündigte Mattis an. Er konnte berichten das die letztjährige VSA-Imagekampagne wurde als eine der besten Kampagnen von IT-Unternehmen ausgezeichnet wurde.

eRezept: Das kostet 5000 Euro pro Apotheke

Die Vorbereitungen zur Einführung des elektronischen Rezepts laufen auf Hochtouren. Aufgabe der Softwarehäuser ist u. a., die Abrechnungsvorgänge zwischen Leistungserbringern und Kostenträger in die neuen Strukturen einzubauen.

Mattis konnte bereits den Prototyp eines Kartenterminals, das zum Einlesen des eRezeptes notwendig ist, zeigen (siehe Abbildung). Es dient zum Auslesen und Bearbeiten der elektronischen Gesundheitskarte, außerdem zur Authentifizierung und zum Signieren durch den Apotheker und sein Personal. Dieses Terminal und das Apothekenwirtschaftssystem stehen mittels einer "Blackbox" und vorzugsweise einer DSL-Leitung in sicherer Verbindung mit dem Apothekenrechenzentrum.

Die Kosten für die technischen Aufwendungen in der Apotheke lassen sich noch nicht genau beziffern, dürften allerdings, so schätzt Mattis, zwischen 5000 und 6000 Euro liegen, abhängig von der Zahl der Mitarbeiterplätze und ohne Internet-Verbindungskosten. Die laufenden Kosten dürften jährlich bei rund 1200 Euro liegen. Allerdings sollen die Leistungserbringer pro ausgestelltes Rezept eine transaktionsbasierte Rückvergütung (x Cent) bekommen. In Kürze sollen die Testregionen für die Einführung der eGK bekannt gegeben werden. Für die VSA sind das die möglichen Regionen Baden-Württemberg, Bayern und Sachsen.

Internet

Infos zu den möglichen Modellregionen für die Einführung der elektronischen Gesundheitskarte finden sich im Internet unter:

Infos zur Unternehmensgruppe VSA finden sich unter www.vsa.de

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