Arzneimittel und Therapie

Aus der Forschung: Bevacizumab verlängert Überleben bei Bronchialkarzinom

Während des diesjährigen Kongresses der American Society of Clinical Oncology (ASCO) wurde eine Studie zur Behandlung des nicht-kleinzelligen Bronchialkarzinoms (NSCLC) mit einer Kombination aus Chemotherapie plus Bevacizumab vorgestellt. Platinbasierte Chemotherapieprotokolle gelten bisher als Standard für Patienten mit NSCLC der Stadien IIIb und IV. Bevacizumab blockiert den VEGF(Vascular endothelial growth factor)-Rezeptor und hemmt dadurch die Ausbildung von neuen Blutgefäßen zum Tumor. Zur Behandlung von kolorektalen Karzinomen ist Bevacizumab (Avastin®) bereits zugelassen.

In einer Studie der Eastern Cooperative Oncology Group (ECOG) konnte nun zum ersten Mal auch bei Patienten mit NSCLC gezeigt werden, dass die Kombination aus einem zielgerichteten Wirkstoff mit einer konventionellen Chemotherapie die Überlebensdaten verbessern kann. Bislang konnten Erfolge einer solchen Kombination nur bei kolorektalen Karzinomen gezeigt werden. Die Forscher verglichen das Ansprechen, die Krankheitsprogression und die Überlebensdaten von 434 nicht vorbehandelten NSCLC-Patienten der Stadien IIIb und IV, die Bevacizumab plus die Standardtherapie aus Paclitaxel und Carboplatin bekommen hatten, mit denen von 444 Patienten, die nur die gleiche Chemotherapie erhalten hatten.

Nach einem medianen follow-up von 9,4 Monaten wiesen die Patienten mit Bevacizumab mit 12,5 Monaten ein signifikant längeres Gesamtüberleben als die mit der Standardtherapie (10,2 Monate) auf (p=0,0075). Außerdem waren die Zielparameter Ansprechen (27% vs. 10%) und Zeit bis zur Krankheitsprogression (6,4 vs. 4,5 Monate) signifikant besser in der Bevacizumab-Gruppe (p jeweils < 0,0001). Beide Therapieregime wurden gut vertragen, wobei in beiden Therapiearmen als häufigste Nebenwirkungen Neutropenien (24% in der Bevacizumab Gruppe vs. 16% in der Standardgruppe), Thrombenbildung (3,8% vs. 3%) und Blutungen (4,1 vs. 1%) auftraten. Als gravierendste Nebenwirkung kam es in der Bevacizumab-Gruppe selten (1,2%) zu lebensbedrohlichen Blutungen, besonders in der Lunge. aj

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