Prisma

Ist die Mutter an der Glatze "schuld"?

Möchte man wissen, ob sich ein Jüngling lange über volles Haar freuen kann oder ob er sich eher früh zu einer Glatze bekennen muss, könnte der Blick auf den Großvater mütterlicherseits aufschlussreich sein. Wissenschaftler der Universitätskliniken Bonn und Düsseldorf identifizierten ein Gen auf dem X-Chromosom, das möglicherweise für eine frühe Glatzenbildung verantwortlich sein könnte.

Anlässlich ihrer Suche nach Genen, die an der Glatzenbildung beteiligt sein könnten, hielten Dr. M. Nöthen und Dr. R. Kruse und ihre Kollegen mehrere Jahre nach Familien Ausschau, deren Männer von Haarausfall geplagt waren. Anhand entsprechender Blutproben gelang es ihnen in mehreren Schritten, die Erbanlage für den Androgenrezeptor aus einer Reihe von "verdächtigen" Regionen, die auf verschiedenen Chromosomen lokalisiert waren, herauszufiltern.

Männer, die schon früh unter Haarausfall litten, zeigten im Vergleich weitaus öfter eine Variante dieses Gens, welche wahrscheinlich zu vermehrten Androgenrezeptoren in der Kopfhaut führt. So können Androgene verstärkt wirken, was wiederum die Glatzenbildung begünstigt. Da das bewusste Gen für den Androgenrezeptor auf dem X-Chromosom angesiedelt ist, ist für dessen Vererbung das mütterliche Erbgut entscheidend. Allerdings tragen zur Entstehung von Haarausfall mehrere Erbanlagen bei. So gibt es Hinweise auf weitere Gene auf anderen Chromosomen, die ungeachtet des Geschlechts vererbt werden können – so gesehen ist mitunter auch der Blick auf den väterlichen Haarschopf zukunftswei- send ... ah

Quelle: www.uni-bonn.de, Presseinformation vom 20. 5. 2005

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