DAZ Feuilleton

Köthen ehrt Hahnemann und Lutze

Vor 250 Jahren wurde in Meißen der Begründer der Homöopathie Samuel Hahnemann geboren, ein Anlass, das Jahr 2005 als "Jahr der Homöopathie" besonders zu begehen. Hahnemann ist im Laufe seines Wirkens viel herumgekommen. Die längste Zeit seines Lebens (1821 – 1835) hat er aber im anhaltischen Residenzstädtchen Köthen zugebracht.

Als Hahnemann im Jahr 1821 von Leipzig nach Köthen kam, wurden ihm dort gute Arbeitsbedingungen geboten. Von Herzog Friedrich Ferdinand erhielt er die erstmalige Erlaubnis eines deutschen Landesherren zur Herstellung und Verabreichung seiner homöopathischen Mittel und gleichzeitig Schutz vor den Anfeindungen seitens der Kollegen aus der Schulmedizin. In Köthen überarbeitete er mehrmals das "Organon der Heilkunst". 1828 veröffentlichte er "Die chronischen Krankheiten". 1829, anlässlich seines 50-jährigen Doktor-Jubiläums, wurde dort der Deutsche Zentralverein homöopathischer Ärzte DZVhÄ ins Leben gerufen, drei Jahre später, im Jahre 1832, die Allgemeine Homöopathische Zeitung (AHZ) gegründet.

Der "Wunderheiler"

Arthur Lutze

Drei Jahre nach Hahnemanns Tod sorgte ein anderer Homöopath in Köthen für Aufsehen. Der wegen vermeintlicher Wunderheilungen bekannt gewordene Arthur Lutze, ein großer Bewunderer Hahnemanns, siedelte sich aus Berlin kommend hier an und eröffnete am 10. April 1855 in der Springstraße eine homöopathische Heil- und Lehranstalt, die Lutzeklinik, die dank des ausgeprägten Geschäftssinns ihres Gründers einen immensen Zulauf hatte.

Die Finanzierung des im neugotischen Stil errichteten, modern ausgestatteten Gebäudes mit insgesamt 72 Zimmern wurde seinerzeit größtenteils durch die "Lutze-Taler" ermöglicht: Lutze ließ insgesamt 100.000 Anweisungen im Wert von je einem Taler drucken, die weit über die Grenzen Anhalts hinaus reißenden Absatz fanden und schließlich einen hohen Sammlerwert erreichten.

Hahnemann-Haus eröffnet

Persönlich sind sich die beiden großen Homöopathen Köthens nie begegnet. Dennoch prägen beide heute in "einträchtiger Symbiose" das Bild der Stadt. Das Vorzeigeobjekt schlechthin unter den Baudenkmälern aus der großen Zeit der Homöopathie in Köthen ist das Wohnhaus Hahnemanns in der Wallstraße 47. Das Haus wurde im Jahr 1994 vom Verein zur Förderung der Homöopathie e. V. – Hahnemannhaus-Gesellschaft mit Sitz in Karlsruhe erworben und nach einer zehnjährigen, ausschließlich durch Spenden finanzierten Sanierung in den ursprünglichen Zustand zurückversetzt.

Am 10. April 2005 wurde das Hahnemann-Haus in einem Festakt erstmals wieder der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Es soll künftig nicht nur ein Museum sein, sondern in Kürze auch eine homöopathische Arztpraxis beherbergen.

Sehenswertes auf dem "Homöopathie-Pfad"

Auch die Lutzeklinik wurde in den letzten Jahren aufwändig restauriert. Sie steht unter anderem als Tagungsstätte zur Verfügung. Im Park der Klinik wurde ebenfalls am 10. April 2005 ein kleiner Heilpflanzengarten eröffnet, an dem sich sowohl die Stadt als auch der Hahnemann-Lutze-Verein Köthen beteiligen. Weitere Objekte, die der interessierte Besucher auf dem eigens angelegten "Homöopathie-Pfad" entdecken kann, sind das Hahnemann-Lutze Denkmal gegenüber der Lutzeklinik, gestiftet vom Fabrikanten Wittig, der den homöopathischen Gesundheitskaffee herstellte, sowie die Wittigsche Villa. Das Historische Museum für Mittelanhalt im Köthener Schloss zeigt eine ständige Ausstellung zur Geschichte der Homöopathie in Köthen.

Homöopathie im Stadtentwicklungskonzept

Köthen ist weltweit die erste Stadt, die die Förderung der Homöopathie als Ziel in ihrem Stadtentwicklungskonzept festgeschrieben hat. Eine Reihe von Institutionen kümmert sich um die praktische Umsetzung dieses Konzepts. So wurde am 1. Januar 2001 die städtische Homöopathie- und Wissenschaftsservice Köthen GmbH gegründet. Der seit 1990 bestehende Hahnemann-Lutze-Verein Köthen e. V. veranstaltete erstmals im Juli 1993, als sich der Todestag Hahnemanns zum 150. Male jährte, die Köthener Homöopathietage; die zweite Tagung folgte im Jahr 1997. Die Vorträge sind jeweils in einem Dokumentationsband veröffentlicht worden.

Das Europäische Institut für Homöopathie

Am 19. April 2001 rief der DZVhÄ die Homöopathie-Stiftung in Köthen ins Leben. Mit den Stiftungserträgen wird in erster Linie das am selben Tag gegründete Europäische Institut für Homöopathie (InHom), ebenfalls mit Sitz in Köthen, finanziert. Das InHom ist mit folgenden Aufgaben betraut:

  • Koordination der wissenschaftlichen Forschung,
  • Durchführung wissenschaftlicher Vorhaben,
  • Sammlung und Aufarbeitung von Forschungsdaten sowie deren Dokumentation,
  • Förderung wissenschaftlicher Veröffentlichungen,
  • Veranstaltung und Durchführung von Fachseminaren und Lehrveranstaltungen,
  • Koordination von Ausbildungskonzepten und -zielen.

Das Institut soll in größtmöglicher Freiheit und Unabhängigkeit arbeiten.

Homöopathie-Stadt Köthen

www.dzvhae.de, weiter über "Information", "Stiftung", "Kooperationen" Fortbildungsveranstaltung Fachkursus "Homöopathie für Apotheker" am 9./10.9.2005 in Köthen

 

Veranstalter: Homöopathie- und Wissenschaftsservice Köthen GmbH, Springstr. 28, 06366 Köthen, Tel. (0 34 96) 30 37 02, Fax 30 37 06

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.