Aus Kammern und Verbänden

Qualität in den Apotheken erhalten

In der Delegiertenversammlung der Bayerischen Landesapothekerkammer am 5. Juni 2005 in Füssen konnte der Vorstand über Erfolge hinsichtlich Qualitätssteigerung in den bayerischen Apotheken berichten. Mittlerweile sei jede vierte bayerische Apotheke im QMS-System eingebunden und auch die Weiterbildungsordnung werde verstärkt angenommen. "Auch der Wille zur Fortbildung ist enorm", so Vizekammerpräsident Dr. Ulrich Krötsch; die Teilnahme an den Fortbildungsveranstaltungen habe sich seit 1999 vervierfacht. Präsident Johannes Metzger wertete die Berufspolitik – trotz aller Angriffe – als Erfolg. Die Apothekerschaft sei sich ihrer Verantwortung für das Gemeinwohl bewusst.

Die Apotheken müssen unabhängig bleiben

"Wir waren erfolgreich", sagte Metzger zu Beginn der Veranstaltung. Das Apothekensystem sei – trotz der Erlaubnis von Apothekenfilialen, der Liberalisierung des Versandhandels und der Veränderung des Vergütungsmodells – in seinen Grundzügen erhalten geblieben. Wichtig sei bei allen Veränderungen, dass der Apotheker Heilberufler bleibe und somit für das Gemeinwohl arbeite.

Dass zur Zeit angeblich die Hälfte der deutschen Apotheken einer Kooperation angehört, hält Metzger für keine positive Entwicklung. Ob Kooperationen die erhofften Vorteile bieten, werde sich erst noch zeigen. Wenn Apotheken ihre Selbständigkeit teilweise aufgeben, indem sie z. B. die Buchhaltung, den Wareneinkauf und die Regalplatzierung externen Entscheidungsträgern überlassen, sei dies bedenklich. Den Außenstehenden werde so der Eindruck vermittelt, die Apotheker selbst würden eine Kettenbildung anstreben. Diese Art von Selbstaufgabe müsse unbedingt vermieden werden.

Die Einführung des Kombimodells bei der Vergütung sieht Metzger als richtig und als einen Erfolg an; der Rohertrag habe sich – obwohl es Gewinner und Verlierer gab – für die Branche insgesamt dadurch nicht wesentlich verschlechtert. Die neue Arzneimittelpreisverordnung sei auch eine ideale Voraussetzung für die eventuelle Einführung einer Aut-idem-Regelung.

Explizit wies der bayerische Kammerpräsident darauf hin, dass die Rabattabschöpfung in der Apotheke ausgereizt sei. Im Gegensatz zu früheren Jahren könne heute kein Apotheker mehr "vom Großhandelsrabatt leben". Die Rabatte, die die Hersteller heute den Apotheken gewähren, seien legitim und für die Apotheken notwendig, um zum einen das Einkaufsrisiko abzusichern und zum anderen überhaupt ein positives Betriebsergebnis zu erreichen. "Weitere Rabattgewährung verschlechtert die Versorgungsqualität und schafft immer mehr Abhängigkeit des Apothekers", so Metzger wörtlich. Rabattverhandlungen sollten zwischen Krankenkassen und Herstellern geführt werden, da schließlich dort der Arzneimittelpreis generiert werde.

An die Politik gerichtet, mahnte Metzger an, dass man sich im Sektor Gesundheit endlich vom "Opportunitätsprinzip der Märkte" ("der Verbraucher entscheidet") verabschieden und zu einer Politik der Prävention zurückkehren müsse. Es sei der falsche Weg, sich nicht vorrangig um den Schutz der Kunden und Patienten zu kümmern, sondern alles liberalisieren zu wollen und letztendlich nur für den möglichen Schadenersatz vorzusorgen.

Beratungsqualität

der Apotheken ist gut Vizepräsidentin Jutta Rewitzer berichtete über die neue Offensive zur Qualitätssicherung der bayerischen Apotheken. Besonders die von der Bayerischen Landesapothekerkammer angebotenen Teamschulungen seien auf eine außerordentlich positive Resonanz gestoßen. Des Weiteren habe man jetzt aufgrund eigener statistischer Erhebungen die Beratungsqualität in den bayerischen Apotheken fundiert nachweisen können.

Nach dem Besuch von 249 Apotheken konnte festgestellt werden, dass man in fast jeder Apotheke beim Medikamentenkauf beraten werde. Auch wenn bei über 50% der Fälle die Beratung noch verbesserungsfähig sei, können jetzt endlich die Ergebnisse von Untersuchungen anderer Institutionen, welche den Apotheken mangelnde Beratungsaktivität unterstellten, mit anerkannten statistischen Erhebungen und deren Auswertung entkräftet bzw. widerlegt werden. Langfristig könne man so die Position der deutschen Apotheke als der einzigen qualifizierten und anerkannten Arzneimittelberatungsstelle stärken. hvj

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