DAZ aktuell

Rückkehr zur Sachpolitik

Politik ist und bleibt Tagesgeschäft, und gerade das Gesundheitswesen kann durch unvorhersehbare Einflussfaktoren ganz plötzlich verändert oder geprägt werden. Doch das klare Bekenntnis von Wolfgang Zöller, immerhin stellvertretender Fraktionsvorsitzender der CDU/CSU für die Bereiche Gesundheit und soziale Sicherung, zur freiberuflichen und inhabergeführten Apotheke, stellt – zum jetzigen Zeitpunkt – eine positive Ausgangslage für unseren Berufsstand dar.

Sollte es im Herbst tatsächlich zu einem Regierungswechsel kommen, wäre dies für ABDA und Apotheker ein klares Signal. Eine weitere Liberalisierung im Arzneimittelbereich scheint seitens CDU/CSU nicht anzustehen. Anstehende Probleme können laut Zöller – unter Beibehaltung des jetzigen Apothekensystems – im Dialog gemeinsam erarbeitet werden. Das würde bedeuten: "Trockene Sachpolitik und keine emotionale Grundsatzdebatte." Er erweckt den Eindruck, dass er eine sachliche Diskussion und berufsstandseigene Lösungen – erarbeitet und konzeptioniert in Fachgremien – erwartet.

Für unsere Berufspolitiker eine verantwortungsvolle, aber auch undankbare Aufgabe, besonders für die, welche bisher vornehmlich bei ihren Auftritten – innerhalb und außerhalb unseres Berufsstandes – "besserwisserisch und oberlehrerhaft" über von der Politik diskutierte Systemveränderungen philosophiert haben, anstatt konstruktive und eigene Lösungen anzubieten. Tagespolitik und nicht Talkshow. Es könnte zukünftig ein neuer Politikstil gefragt sein, den Kanzlerkandidatin Angela Merkel vor kurzem beschrieben hat: "Politik heißt der Gemeinschaft dienen und ist keine Bühne für den Einzelnen".

Wolfgang Zöller scheint den Apothekern die Tür geöffnet zu haben und ist willens eine für den Berufsstand vertretbare Arbeitsgrundlage zu schaffen. Es wäre unverantwortlich, diese Chance nicht zu nutzen.

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