Arzneimittel und Therapie

Vorstufe gezielt behandeln

Wahrscheinlich kann Acarbose bei rechtzeitiger Anwendung die Manifestation eines Typ-2-Diabetes erheblich verzögern.

Ein Typ-2-Diabetes entsteht nicht plötzlich. Lange bevor die Auswirkungen sichtbar werden, kündigt sich die Erkrankung mit unterschiedlichen Stoffwechselstörungen an. Ein Maß dafür ist die gestörte Glucosetoleranz. Zusammen mit der Glucosetoleranz ist meistens auch die Insulinsekretion eingeschränkt und der Blutzucker nach den Mahlzeiten erhöht. Über 25% aller Männer und mehr als 20% aller Frauen im Alter von 55 bis 74 Jahren weisen einen solchen gestörten Stoffwechsel als Vorstufe des Diabetes auf. Bei ihnen sind die Blutzuckerwerte nur nach dem Verzehr einer zuckerreichen Nahrung erhöht. Menschen mit einem metabolischen Syndrom leiden neben der Blutzuckerstörung auch noch unter Bluthochdruck, erhöhten Blutfettwerten und einer Stammfettsucht.

 

Erste Maßnahme: Gewicht reduzieren

Fettleibigkeit ist der wichtigste Risikofaktor für diese Störungen. Deshalb ist eine Veränderung des Lebensstils, vor allem eine Gewichtsabnahme, die erste präventive Maßnahme. In einer finnischen Diabetes-Präventionsstudie konnte eine intensive Änderung der Lebensführung (Gewichtsreduktion/körperliche Aktivität) das Risiko, bei Prädiabetes einen manifesten Typ-2-Diabetes zu entwickeln, um 58% senken. Zum selben Ergebnis kam eine US-amerikanische Studie. Metformin und Acarbose senkten in Präventionsstudien das Risiko um 31%. Während von Metformin vor allem jüngere und stark übergewichtige Patienten profitieren, senkt Acarbose das Risiko, einen manifesten Diabetes mellitus zu entwickeln, bei allen Personen.

Acarbose beugt Progression vor

Acarbose verzögert die Absorption der Kohlenhydrate im Dünndarm. Dadurch verhindert die Substanz vor allem den Anstieg des Blutzuckers nach den Mahlzeiten. Ein erhöhter postprandialer Blutzuckerspiegel führt zu erhöhten HbA1C-Werten und erhöht das Risiko für Spätkomplikationen, unter anderem für Gefäßschäden, die zu kardiovaskulären Erkrankungen führen können.hel

Quelle
Prof. Dr. Markolf Hanefeld, Dresden; Dr. Andreas Liebel, Bad Heilbrunn; Dr. Rolf Renner, München; „Therapie des Typ-2- Diabetes – Wissenschaft und Wirklichkeit“ Symposium auf der 40. Jahrestagung der Deutschen Diabetes-Gesellschaft in Berlin,
5. Mai 2005, veranstaltet von Bayer Health Care, Leverkusen.

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