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Kassen haben 2004 rund 9,5 Milliarden Euro gespart

BERLIN (ks). Die gesetzlichen Krankenkassen haben 2004 infolge der Gesundheitsreform insgesamt rund 9,5 Mrd. Euro eingespart. Dies berichtet der aktuelle "Focus" unter Berufung auf den Gesundheitsökonomen und Regierungsberater Karl Lauterbach. Der Ärzteverband Hartmannbund hält diese Rechnung für "unlauter".

Lauterbach zufolge gaben die Kassen im vergangenen Jahr 2,5 Mrd. Euro weniger für Arzneimittel aus. Weitere drei Mrd. Euro sparten sie dank der Zuzahlungen der Versicherten. Die Einrechnung der Betriebsrenten zum Kassenbeitrag brachte laut Lauterbach zwei Mrd. Euro zusätzlich. Leistungskürzungen – etwa die seit Anfang vergangenen Jahres gestrichene Zuzahlung zu Brillen – brachten 500 Mio. Euro. Weitere 1,5 Mrd. Euro konnten durch Struktureffekte eingespart werden: So gingen Patienten seltener zum Arzt und bekamen dadurch auch weniger medizinische Hilfsmittel, Massagen oder Krankengymnastik verschrieben.

Der Vorsitzende des Hartmannbundes, Dr. Hans-Jürgen Thomas, widersprach Lauterbach: Abgesehen von Struktureffekten, Leistungskürzungen und Einsparungen im Arzneimittelbereich handle es sich bei der Summe von 9,5 Mrd. Euro "samt und sonders um Mehrreinnahmen durch höhere Belastungen der Versicherten." Es grenze "an Volksverdummung", diese Mehreinnahmen nun als Sparvolumen auszuweisen. Thomas forderte die Politik und ihre Berater zu einem "ehrlichen Umgang mit den Fakten" auf: Man könne die erhebliche Belastung der Bürger durch die Reform nicht einfach als Sparerfolg der Kassen bezeichnen.

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