Arzneimittel und Therapie

Zoledronsäure bei Morbus Paget

Die Novartis Pharma AG gab bekannt, dass Zoledronsäure 5 mg zur Herstellung einer Infusionslösung (Aclasta®) von der Europäischen Kommission die Marktzulassung für die Therapie des Morbus Paget in allen 25 europäischen Mitgliedsstaaten sowie in Norwegen und Island erhalten hat. Es handelt sich hierbei um die erste Zulassung für Aclasta®.

Zoledronsäure (Aclasta®) ist ein intravenöses Bisphosphonat. Es befindet sich derzeit im Endstadium der Entwicklung als einmal jährliche Therapie der Osteoporose und anderer Krankheiten des Knochenstoffwechsels. Jetzt ist es als erste Therapie des Morbus Paget mit lang anhaltender Wirkung von der Europäischen Kommission zugelassen worden. Das Arzneimittel steht als 15-minütige intravenöse Infusion zur Verfügung.

Krankheit des

Knochenstoffwechsels

Der Morbus Paget wird auch als Osteitis deformans oder Osteodystrophia deformans bezeichnet und ist nach der Osteoporose die zweithäufigste Erkrankung des Knochenstoffwechsels. Die Erkrankung ist auf der einen Seite durch einen verstärkten Knochenabbau und auf der anderen Seite durch einen erhöhten Knochenumbau gekennzeichnet. Der erhöhte Knochenumbau führt unter anderem zu einer krankhaften Knochenstruktur und einer erhöhten Anfälligkeit für Knochenbrüche. In der Folge entwickeln sich Deformierungen. In Deutschland sind etwa 6000 Patienten betroffen. Da die Erkrankung nicht einfach zu diagnostizieren ist, bleiben viele Patienten unbehandelt.

Studien zur Zulassung

Der Wirkstoff Zoledronsäure hat in den zur Zulassung führenden klinischen Studien seine Effektivität unter Beweis gestellt. Eine Vergleichsstudie mit dem oralen Bisphosphonat Risedronat zeigt nach Angaben der Firma Novartis unter anderem, dass Zoledronsäure schneller und deutlich besser wirkt und die Patienten länger in der Remission gehalten werden können.

Im Rahmen dieser Studie wurde die orale Therapie mit Risedronat, der bisherige Wirkstoff der Wahl, mit der patientenfreundlichen 15-minütigen Infusionstherapie von Zoledronsäure verglichen. Neben der besseren und schnelleren Wirksamkeit hat sich auch gezeigt, dass es sich bei Zoledronsäure um einen sicheren und gut verträglichen Wirkstoff handelt. Zoledronsäure wird intravenös verabreicht.

Sehr gute

therapeutische Antwort In zulassungsrelevanten klinischen Studien fand sich nach sechs Monaten bei 96 Prozent der Patienten, die eine Einmaldosis von Zoledronsäure erhalten hatten, eine therapeutische Antwort, gegenüber 74 Prozent der Patienten, die 30 mg Risedronsäure über 60 Tage eingenommen hatten. Nach mehr als zwölf Monaten wies die überwiegende Mehrheit der Zoledronsäure-Responder nach wie vor eine therapeutische Antwort auf. Nach sechs Monaten lagen die Serumspiegel der alkalischen Phosphatase (SAP) – eines Schlüsselenzyms des Knochenumsatzes – bei 89 Prozent der mit Zoledronsäure behandelten Patienten versus 58 Prozent der Patienten unter Risedronsäure im Normbereich.

US-Zulassung beantragt

Die US Food and Drug Administration (FDA) hat im März 2005 einen "approvable letter" im Hinblick auf die Zulassung von Zoledronsäure 5 mg zur Therapie des ossären Morbus Paget herausgegeben. Novartis steht zurzeit im engen Dialog mit der FDA, um die Frage zu klären, welche Informationen die FDA noch benötigt, um die endgültige Zulassung in den USA zu erteilen. hel

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