Prisma

Alkohol hemmt den Milchfluss

Trinkt eine stillende Frau Alkohol, bekommt der Nachwuchs weniger Milch. Das ist das Ergebnis einer amerikanischen Studie. Anders als bislang angenommen, wurde in ihr unter Alkohol keine gesteigerte, sondern vielmehr eine verminderte Milchproduktion festgestellt.

Ein Ratschlag, den Generationen von Stillenden erhalten haben, ist moderater Alkoholkonsum, um Milchproduktion und -abgabe anzuregen. Wie Julie Mennella vom Monell Chemical Senses Center in Philadelphia nun ausführte, "gibt es für diese Behauptung jedoch keinerlei Belege". Tatsächlich scheint das Gegenteil der Fall zu sein: Alkohol beeinflusst das hormonelle Milieu auf eine Art, die das Stillen beeinträchtigen könnte.

Mennella untersuchte mit ihrem Team 17 Mütter mit zwei bis vier Monate alten Säuglingen. Die Studienteilnehmerinnen erhielten an unterschiedlichen Tagen ein Glas reinen Orangensaft bzw. ein Glas mit Alkohol versetzten Orangensaft entsprechend einer Dosis von 0,4 Gramm Alkohol pro Kilogramm Körpergewicht. Nach dem Trinken wurden die Frauen dazu aufgefordert, ihre Milch abzupumpen. Parallel dazu wurde ihnen Blut für eine Analyse des Hormonstatus entnommen.

Ergebnis: Nach dem Alkoholgenuss sank die Menge der abgegebenen Milch, außerdem dauerte es deutlich länger, bis der Milchfluss einsetzte. Die Analyse der Blutproben ergab eine Absenkung des für den Milchfluss verantwortlichen Hormons Oxytocin um durchschnittlich 78 Prozent unter Alkohol. ral

Quelle: J. Clin. Endocrin. & Metabol. 90 (4), 1979 – 1985 (2005); DOI 10.1210/jc.2004 – 1593

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