DAZ aktuell

Wut am Morgen

Dienstag, 12. April, 6.25 Uhr, Deutschlandfunk: Der Verbrauchertipp. Heute geht’s um Nahrungsergänzungsmittel. Ich drehe das Radio etwas lauter, beschließe – noch etwas schlaftrunken – genauer hinzuhören. Dass auf die Bedeutung einer ausgewogenen Ernährung hingewiesen wird, ist nicht zu kritisieren. Erst zu McDonalds zu rennen und dann sein Gewissen mit "Vitaminpillen" zu beruhigen, sei keine gute Strategie. So weit, so gut. Jeder Apotheker wird hier gern zustimmen.

Bedenklich bis ärgerlich wird es, als der Autor jede Supplementierung pauschal ablehnt. Folsäure? Braucht man nicht, Gemüse reicht. Jod bzw. Jodid? Da ist jodiertes Speisesalz die einzig richtige Lösung. Vitamin D? Unsinn! Da gehen wir einfach ein wenig an die Sonne. So richtig wach und auf einhundertundfünfzig bin ich dann bei der abschließenden Empfehlung des fachkundigen Redakteurs: Wenn es um Nahrungsergänzungsmittel gehe, möge man sich bei einer Ernährungsberaterin oder beim Arzt informieren. Dagegen habe ich nichts.

Aber dass wieder einmal die Apothekerinnen und Apotheker vergessen werden, machte mich erst wütend und dann nachdenklich. Irgendetwas läuft hier falsch. Ich weiß (aus eigener Erfahrung in der Apotheke) und sehe (aus der Verlagsperspektive), dass sich Apothekerinnen und Apotheker immer stärker des Themas Ernährung annehmen, dass sie sich über Sinn und Unsinn der Supplementierung mit Mikronährstoffen engagiert informieren. Die INTERPHARM am letzten Wochenende war ein aktueller Beleg dafür.

Ich behaupte keck: In unseren Apotheken werden in der Summe nicht weniger Informationen über sinnvolle Ernährung und Nahrungsergänzung an die Frau und den Mann gebracht als in unseren Arztpraxen und bei den (zu seltenen und deshalb zu schlecht zugänglichen) ausgebildeten Ernährungsberatern. Nur: Es reicht nicht, dass wir selbst dies wissen.

Klaus G. Brauer

 

Weitere Informationen finden Sie im Internet unter www.bvdva.de.

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