Aus Kammern und Verbänden

Vier Jahre Forum Leipzig – eine Erfolgsbilanz

Bei der diesjährigen Mitgliederversammlung des Forum Leipzig am 10. April 2005 wird satzungsgemäß der Vorsitz wechseln. Dies ist ein Anlass, eine Bilanz der Verbandsarbeit in den letzten vier Jahren zu ziehen. 

Das Forum Leipzig hat in seinem Programm drei wesentliche Ziele formuliert:

  • die Position der nichtselbstständigen Apothekerinnen und Apotheker innerhalb der Berufsvertretung zu stärken,
  • die Organisationsstrukturen der Apothekerschaft weiter zu entwickeln.

Wert des Apothekerberufes

Zu diesem Thema haben wir in einer Pressemitteilung auf die Resolution des Ministerkomitees des Europarats vom 21. März 2001 aufmerksam gemacht, in der "die Rolle des Apothekers als Sicherheitsfaktor im Gesundheitsbereich" ausführlich dargelegt wird. Wir wollten erreichen, dass dieses Papier Eingang findet in die politische Argumentation über die Bedeutung der Apothekerin und des Apothekers für die Gesellschaft. Aus diesem Grunde stellten wir auf dem Deutschen Apothekertag 2002 einen Antrag zur Öffentlichkeitsarbeit und im Jahre 2003 gemeinsam mit dem Bundesverband der Pharmaziestudierenden in Deutschland den Antrag zum Berufsbild. Beide Anträge wurden mit großer Mehrheit von den Delegierten angenommen. Das Berufsbild in der auf dem Apothekertag 2004 angenommenen Fassung beinhaltet neben der Beschreibung des Berufsbildes auch den pharmazeutischen Ethikkodex (1997 von uns auf dem Apothekertag gefordert und gemeinsam mit der ABDA erarbeitet) und die bereits erwähnte Europaresolution; es ist nachzulesen auf unserer Homepage www.forum-leipzig.de.

Wesentlich für die Wahrnehmung der Kompetenz der Apothekerinnen und Apotheker ist auch die Zusammenarbeit mit den anderen Leistungserbringern im Gesundheitswesen. Dieses Ziel verfolgten unsere Anträge zur Prävention (2001) und zur interdisziplinären Fortbildung aus dem Jahre 2003. Allerdings ist uns klar, dass die Darstellung von Leistung auch immer durch erfahrbare Qualität untermauert werden muss. Darum haben wir in zwei Anträgen auf dem Apothekertag sowohl die Vereinheitlichung der PTA-Ausbildung als auch für die pharmazeutischen Mitarbeiter in den Apotheken die Einführung eines feiwilligen Fortbildungszertifikates gefordert. Beide Anträge fanden die Unterstützung der Hauptversammlung des Apothekertages 2002.

Unser Antrag "zwei Apotheker/innen pro Apotheke" wurde erwartungsgemäß abgelehnt. Mit diesem Thema werden wir uns aber weiterhin befassen. In unserer gemeinsam mit ADEXA konzipierten Veranstaltung zu dem Thema "Filialleiter/in – eine berufliche Chance mit vielen offenen Fragen" setzen wir uns für eine mindestens gleichwertige Qualität der Filialapotheken im Vergleich zu den inhabergeführten Apotheken ein. Diese Veranstaltung wurde sehr erfolgreich am Rande des Apothekertages 2004 in München angeboten und wird jetzt auf der Interpharm in Hamburg wiederholt.

In unserem nächsten Arbeitsgespräch am 24. April 2005 in Frankfurt werden wir uns mit dem Thema Bachelor/Master befassen, da die Umsetzung der politisch geforderten Umstrukturierungen der universitären Ausbildung maßgeblich die Qualität unseres Nachwuchses bestimmen wird.

Stärkere Position der Nichtselbstständigen

Immer noch spielen die Tätigkeiten und die Probleme der Apothekerinnen und Apotheker, die nicht in der Offizinapotheke tätig sind, auf den Apothekertagen eine untergeordnete Rolle. Wir haben dieses Defizit erkannt und uns bei unseren Vortragsveranstaltungen, die immer öffentlich zugänglich sind, sowohl mit den rechtlichen Auswirkungen von Gesetzesänderungen auf Bereiche außerhalb der öffentlichen Apotheke als auch mit Aufgaben von Kolleginnen und Kollegen in diesen Berufsfeldern befasst. Themen waren z. B. (Referenten in Klammern):

  • Relevante Änderungen des EU-Arzneimittelrechts (Dr. Kortland, BAH)
  • pharmPRO – individuelle Arzneimittelinformation für Ärzte durch Apotheker (Bettina Piep, Krankenkassenapothekerin)
  • Das neue GKV-Modernisierungsgesetz (GMG) – Auswirkungen auf die Industrie (Dr. Martin Weiser, Aventis Pharma Deutschland)
  • Die Öffnung der Krankenhäuser für die ambulante Versorgung (Sr. Karin Johanna Haase, Krankenhausapothekerin)
  • Die gesetzlichen Grundlagen des Arzneimittelversandhandels (Dieter Temme, Behördenapotheker)

Für strukturelle Änderungen

Für Überraschung in den berufspolitischen Gremien sorgte im Frühsommer 2004 die Entscheidung des Verwaltungsgerichts Berlin, das ein "strukturelles Ungleichgewicht" zwischen selbstständigen und angestellten Apothekern in der ABDA konstatierte und die Berliner Apothekerkammer deswegen zum Austritt aus der ABDA aufforderte. Dieses "strukturelle Ungleichgewicht" haben wir seit unserer Gründung kritisiert. Wir haben daher in einer Stellungnahme zu diesem Gerichtsurteil nicht nur die ABDA zu Änderungen ihrer Strukturen, sondern auch die angestellten Kolleginnen und Kollegen aus allen Berufsfeldern zu intensiveren berufspolitischen Aktivitäten aufgefordert. Wir haben zu Beginn diesen Jahres eine ausführliche Stellungnahme an die Strukturkommission der ABDA gesandt.

Unser Antrag "Vielfalt in den ABDA-Gremien", der auf dem Apothekertag 2004 in München eine deutliche Mehrheit fand, zeigt deutlich, dass bei den berufspolitisch aktiven Kolleginnen und Kollegen ein Umdenkungsprozess eingesetzt hat. Wie diese Zusammenfassung zeigt, sind wir unseren Zielen wiederum ein kleines Stück näher gekommen; wir werden sie auch bei unserer zukünftigen Arbeit weiterverfolgen.

 

Antonie Marqwardt
 Vorstandsvorsitzende Forum Leipzig
 a.marqwardt@forum-leipzig.de

Was wollen wir?

Das Forum Leipzig, Bundesverband nichtselbstständiger Apothekerinnen und Apotheker wurde 1996 auf dem Deutschen Apothekertag in Leipzig initiiert und am 8. Dezember 1996 gegründet. Es versteht sich als Diskussionsforum der nichtselbstständigen Kolleginnen und Kollegen aus allen Berufsfeldern. Zweck des Vereins sind "die Wahrung der spezifischen Interessen der nichtselbstständigen Apothekerinnen und Apotheker und die aktive Gestaltung einer zukunftsorientierten Standespolitik" (§ 2 der Satzung). Erreicht werden soll dies durch Informationsveranstaltungen über aktuelle berufspolitische Themen, Netzwerkbildung zwischen den Berufsfeldern und über die Kammergrenzen hinaus, aktive Teilnahme an den Diskussionen des Apothekertages durch die Einbringung von Anträgen und die Unterstützung von Kolleginnen und Kollegen, die in der Berufspolitik aktiv werden wollen.

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