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Neuer Rekord in 2004

FRANKFURT (aal). Erneut hat der Bad Vilbeler Generika-Hersteller STADA einen Grund, stolz zu sein: Trotz schwieriger Marktbedingungen konnte die Rekordmarke in Umsatz und Gewinn auch im Vorjahr wieder weiter nach oben verschoben werden. Auf der Bilanzpressekonferenz am 30. März in Frankfurt/Main erläuterten die Vorstände der STADA AG das Geheimnis ihres Erfolgs und ließen auf ein weiteres gutes Ergebnis vorausblicken.

Im Geschäftsjahr 2004 wurde zum neunten Mal in Folge kräftiges Wachstum in Umsatz und Konzerngewinn erzielt, trotz außergewöhnlicher Herausforderungen aufgrund regulatorischer Eingriffe insbesondere in Deutschland und unerwarteter Einflüsse in einigen nationalen Märkten wie vor allem den USA. Der STADA-Konzernumsatz stieg um 9% auf 813,5 Mio. Euro gegenüber 745,2 Mio. Euro im Vorjahr. In 2004 erstmals einbezogene akquirierte Umsätze beliefen sich auf 10,6 Mio. Euro; das sich daraus ergebende organische Wachstum des Konzernumsatzes betrug 8%. Zu der positiven Umsatzentwicklung des Konzerns haben alle drei Kernsegmente, Generika, Marken und Spezialpharmazeutika, beigetragen.

Generika als Basis – Hoffnungsträger Ausland

Der Umsatz im größten Segment, Generika, konnte um 11% auf 608,3 Mio. Euro (Vorjahr 549,1 Mio. Euro) gesteigert werden. Generika trugen damit 75% zum Gesamtumsatz bei. 2004 erreichten die Umsätze im Kernsegment Markenprodukte 139,6 Mio. Euro (Vorjahr 135,3 Mio. Euro) oder 17% des Konzernumsatzes, im Jahresvergleich ein Zuwachs von 3%.

Das Segment Marken wurde durch die schwache Nachfrage nach einigen Konzernprodukten in Deutschland (hier u. a. bedingt durch Auswirkungen des GMG) sowie in Italien und in Spanien beeinflusst. Das Segment Spezialpharmazeutika (Onkologika) verzeichnete in 2004 ein Umsatzwachstum von 15% auf 24,7 Mio. Euro (Vorjahr 21,5 Mio. Euro) und trug entsprechend mit 3% zum Konzernumsatz bei. Die drei Kernsegmente erreichten in 2004 im STADA-Konzern insgesamt unverändert einen Umsatzbeitrag von 95%.

Noch ist Deutschland mit einem Umsatzanteil von 47% der größte nationale Markt der STADA. Doch der Auslandsanteil wird immer wichtiger. So konnte der Umsatz in der Heimat nur um 1% gesteigert werden (allerdings GMG-bereinigt um ca. 5%), große Umsatzsteigerungen erreichte STADA 2004 jedoch erneut in Frankreich (+43% auf 53,9 Mio. Euro), teilweise akquisitionsbedingt in Großbritannien (+42% auf 31,1 Mio. Euro) und in Italien (+22% auf 74,3 Mio. Euro), in Belgien (+31% auf 65,2 Mio. Euro) sowie in Spanien (+16% auf 44,4 Mio. Euro).

Außerhalb von Europa erzielte die STADA im Berichtsjahr 9% ihres Umsatzes. Dabei musste sie in den USA einen Rückgang um 5% auf 57,0 Mio. US-Dollar hinnehmen (Vorjahr 59,8 Mio. US-Dollar). In Euro betrug der Rückgang durch den Währungsffekt sogar 12%, Ausdruck des insbesonders im 4. Quartal 2004 starken Preis- und Margendruckes im US-Geschäft sowie temporärer Lieferschwierigkeiten von Vorlieferanten im 1. Halbjahr 2004. Der Umsatz in Asien stieg um 29% auf 22,5 Mio. Euro. Hierzu hat insbesondere auch das Wachstum in Vietnam (+79%) beigetragen.

Guter Ertrag trotz widriger Umstände

In Deutschland wurde STADA durch die verzögerte Umsetzung von Festbeträgen nach dem GMG mit Zwangsrabatten von über 21 Mio. Euro belastet, was im Verhältnis zum Vorsteuergewinn 28% entspricht. Trotzdem stieg der Gewinn vor Steuern 2004 im STADA-Konzern um 8% auf 77,6 Mio. Euro und der Konzerngewinn um 11% auf 48,5 Mio. Euro (Vorjahr 43,9 Mio. Euro). Auch das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibung (EBITDA) wuchs, und zwar um 5% auf 122,7 Mio. Euro, ebenso wie das Ergebnis vor Zinsen und Steuern um 3% auf 88,2 Mio. Euro.

Der Gewinn je Aktie weist aufgrund der durch die Kapitalerhöhung 2003 um 23% gestiegenen durchschnittlichen Aktienanzahl eine negative Entwicklung auf: Er reduzierte sich um 10% auf 0,91 Euro (Vorjahr 1,01 Euro). Dennoch hat der Vorstand angesichts der erzielten Erfolge und des positiven Ausblicks eine Erhöhung der Dividende von 0,35 Euro auf 0,39 Euro je Stammaktie vorgeschlagen. Die Dividenden-Ausschüttungssumme würde damit um 12% auf 20,9 Mio. Euro steigen und eine neue Rekordmarke in der Firmengeschichte erreichen.

Neue Produkte und Aquisitionen

In der Produktentwicklung hat STADA auch 2004 mit insgesamt 395 Neueinführungen (Vorjahr 397) erneut eine Spitzenstellung belegt. Im Kernsegment Generika konnte STADA durch einen so genannten Early Entry, d.h. einen frühzeitigen Markteintritt mit Zustimmung des Erstanbieters, im April 2004 das antidepressiv wirksame "Mirtazapin STADA" einführen, das in 2004 einen Umsatz von 13,7 Mio. Euro erreichte.

Beispielhaft für die Beschreitung neuer Wege ist z.B. die in Zusammenarbeit mit der von STADA initiierten Venture-Capital-Gesellschaft BIOCEUTICALS Arzneimittel AG Entwicklung eines Biogenerikums für Erythropoetin. Die Zulassung wird für 2007 erwartet.

Für nach 2007, dem Jahr seiner Patentfreiheit, wird auch für das zweite Biogenerikum, Filgrastim, die Marktzulassung angestrebt. Die Weiterentwicklung des Interferon beta-1a hingegen wurde bis jetzt gebremst, da es zeitweilig so schien, als könne eine Antikörper-Therapie bei Multipler Sklerose die gesamten Behandlungsgrundlagen revolutionieren.

Im Kernsegment Spezialphamazeutika hat STADA zudem im 1. Quartal 16% der Anteile der LipoNova GmbH sowie die europaweiten exklusiven Vermarktungsrechte der im Zulassungsprozess befindlichen Tumor-Vakzine Reniale® übernommen und damit eine strategische Partnerschaft mit LipoNova im Bereich der Tumorvakzinierung begründet.

Besondere Bedeutung kommt dem Eintritt von STADA in den russischen Pharmamarkt zu. Mit dem Erwerb von 97,5% der Anteile an dem russischen Pharmaunternehmen Nizhpharm OJSC, Nischni Nowgorod, das nach Abschluss der Verhandlungen noch in 2004 ab 1. Januar 2005 zum Konsolidierungskreis des STADA-Konzerns gehört, hat sich STADA jetzt auch in Russland gut positioniert. Nizhpharm soll nach den Worten des Vorstandsvorsitzenden Hartmut Retzlaff ein wichtiger Brückenkopf in den gesamten östlichen Handelsraum sein.

Auch als Produktionsstätte ist Nizhpharm interessant, zusammen mit einer weiteren in Vietnam. Es wird die Verschiebung der konzerneigenen Herstellung in kostengünstigere Länder beschleunigen. Überhaupt beruht ein wichtiger Teil des Kostenmanagements auf der Marktpräsenz in Schwellen- und Entwicklungsländern. STADA will sich jetzt wieder verstärkt auf die Eigenherstellung konzentrieren und den Einkauf der Grundstoffe dazu auf den billigeren Märkten Asiens tätigen. Der Anteil der Produkte, die durch unabhängige Lohnhersteller und Zulieferer gefertigt wird, soll kontinuierlich zurückgefahren werden.

Positiver Ausblick

Nach der Schlacht der Hersteller um Naturalrabatte im ersten Halbjahr 2004 und dem hohen Zwangsrabatt zugunsten der Krankenkassen sieht man das aktuelle Geschäftsjahr optimistischer, auch wenn regulative gesundheitspolitische Eingriffe in verschiedenen nationalen Märkten eine wiederkehrende Herausforderung darstellen werden. Deshalb soll das Kostenoptimierungsprogramm 'Fit for Future' weiterhin ein kontinuierlicher Schwerpunkt der Strategie sein, betonte Finanzchef Wolfgang Jeblonski; STADA sieht auch für die nächsten Jahre weitere erhebliche Kostensenkungspotenziale.

Weiterhin setzt der Vorstand auf die klaren Stärken von STADA. Sie verschaffen dem Unternehmen auch innerhalb sich verändernder Marktstrukturen eine hervorragende Ausgangsposition dafür, den ertragsorientierten Wachstumskurs fortzusetzen. Insgesamt erwartet der Vorstand aufgrund dieser Stärken des Konzerns, dass STADA in 2005 wieder prozentual zweistellig bei Umsatz wie Ertrag wachsen wird. Beim Konzernergebnis wird konkret mit mehr als 60 Mio. Euro gerechnet.

"Mit dem angestrebten weiteren Wachstum wollen wir 2005 zum zehnten Rekordjahr in Folge machen", umriss Hartmut Retzlaff abschließend die Zielsetzung für das laufende Jahr.

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