Prisma

Kariesbakterien steigern Risiko für Frühgeburt

Amerikanische Wissenschaftler haben neue Belege für einen Zusammenhang zwischen Schwangerschaftsverlauf und Mundflora gefunden. Wie sie im "Journal of Periodontology" schreiben, verkürzt oder verlängert sich die Schwangerschaftsdauer in Abhängigkeit der Menge zweier Bakterienarten im Speichel.

In früheren Studien wurde bereits ein Einfluss typischer Erreger von Zahnfleischentzündungen auf die Schwangerschaft nachgewiesen. Ein Team um Ananda Dasanayake von der Universität New York fand nun heraus, dass auch Kariesbakterien einen Effekt auf den Schwangerschaftsverlauf haben. Für ihre Studie untersuchten die Zahnmediziner Speichelproben von 297 Erstgebärenden. Ergebnis: Je höher die Konzentration an Actinomyces naeslundii war, desto kürzer war die Schwangerschaft. Mit jeder Verzehnfachung der Menge Actinomyces naeslundii sank die Schwangerschaftsdauer im Schnitt um 1,2 Tage. Parallel dazu nahm das Geburtsgewicht um durchschnittlich 60 Gramm ab.

Umgekehrt lag der Fall bei Lactobacillus casei: Jede Verzehnfachung der Milchsäurebakterien-Konzentration im Speichel ging mit einer 0,9 Tage längeren Schwangerschaft und einem um 42 Gramm höheren Geburtsgewicht einher. Die Gründe für die Zusammenhänge sind laut Dasanayake noch unklar. Möglicherweise könnten die Bakterien mit dem Blutstrom in die Gebärmutter gelangen und dort entsprechende Veränderungen hervorrufen, spekuliert der Zahnmediziner. Nach Ansicht des Forschers und seiner Kollegen liefern die Resultate einen Ansatz zur Identifizierung von Risikoschwangerschaften und zur Vermeidung von Frühgeburten. ral

Quelle: J. Periodontol, 76 (2), 171-177 (2005), DOI 10.1902/jop.2005.76.2.171

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