Arzneimittel und Therapie

Trivalenter HIV-Impfstoff getestet

In einer Phase-II-Studie wird derzeit ein potenzieller Impfstoff gegen die Immunschwächekrankheit AIDS getestet. Im Gegensatz zu früheren Impfstoffen basiert die vom US-Unternehmen Merck & Co. entwickelte trivalente Vakzine MRKAd5 HIV-1 nicht auf der Ausbildung von Antikörpern, sondern soll primär die zelluläre Immunabwehr ansprechen. In erster Linie soll untersucht werden, ob der Wirkstoff den Verlauf einer klinischen HIV-Infektion verändert.

Der Impfstoff MRKAd5 HIV-1 beinhaltet modifizierte Gene von drei Antigenen des AIDS-Erregers HIV-1, gag, pol und nef. Zusätzlich sind abgeschwächte Adenoviren enthalten, die so verändert sind, dass sie sich nicht vermehren oder eine Erkältung beim Menschen auslösen können. Das Adenovirus wird als Vektor, als Gen-Fähre, benutzt, die die synthetisch hergestellten HIV-Gene gag, pol und nef in die Zellen transportieren. Die Zellen produzieren wiederum Proteine, die eine T-Lymphozyten-aktivierte Immunantwort gegen HIV-infizierte Zellen auslösen: Aktivierte zytotoxische T-Lymphozyten sollen HIV-infizierte Zellen erkennen und abtöten. Bereits in den Phase-I-Studien war erkennbar, dass sich mit diesem Impfstoff eine gute anhaltende Immunantwort aufbauen lässt.

Nun wird überprüft, ob dadurch auch Neuinfektionen verhindert werden können. An der Phase II nehmen weltweit 1500 Männer und Frauen zwischen 18 und 45 Jahren verschiedener ethnischer Herkunft und mit einem hohen Risiko, sich mit HIV zu infizieren, teil. Die Wissenschaftler wiesen jedoch darauf hin, dass ein tatsächlich anwendbarer Impfstoff erst in zehn Jahren zu erwarten wäre.

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