Aus der Hochschule

Akademische Abschlussfeier

Traditionell verabschiedet die Frankfurter Goethe-Universität die Pharmaziestudierenden nach bestandenem zweitem Abschnitt der Pharmazeutischen Prüfung mit einer festlichen akademischen Feier, so auch am 11. Februar 2005.

Der Studiendekan des Fachbereiches Chemische und Pharmazeutische Wissenschaften, Prof. Dr. Schubert-Zsilavecz, konnte 33 Absolventinnen und Absolventen sowie deren Angehörige und Freunde begrüßen, die zahlreich in den großen Hörsaal des Biozentrums gekommen waren.

Spitzenplatz der Frankfurter Pharmazie

Selbstbewusst berichtete der Studiendekan von der jüngsten Studie des Centrums für Hochschulentwicklung (CHE), wonach die Frankfurter Pharmazie einen bedeutenden Anteil daran hat, dass die Goethe-Universität erstmals unter den elf forschungsstärksten Universitäten aus 58 evaluierten deutschen Universitäten gelistet wurde. Ferner nimmt die Pharmazie im Fachbereich Chemische und Pharmazeutische Wissenschaften mit 34 Promotionen während des vergangenen akademischen Jahrs den Spitzenplatz ein.

Der Promotor der diesjährigen Feierstunde, Prof. Dr. Walter Müller, hob hervor, dass die Absolventen stolz auf ihre im Studium erbrachten Leistungen sein können. Sie haben sich ein enormes Wissen in mehreren Fachgebieten angeeignet, das eine wichtige Grundlage für die spätere berufliche Tätigkeit bildet. Ferner betonte er, dass die Absolventinnen und Absolventen eine moderne Ausbildung genossen haben, die allerdings auch höchste Ansprüche an die Studierenden gestellt hat.

Triumphe

der Arzneitherapie Ein fester Bestandteil der Frankfurter Akademischen Abschlussfeier ist die Festrede, für die ursprünglich die seit 1. Januar 2005 amtierende Präsidentin der Bundesapothekerkammer, Frau Magdalene Linz, gewonnen werden konnte. Leider musste die Präsidentin jedoch ihr Kommen krankheitsbedingt absagen, sodass Prof. Dr. Dingermann, Altpräsident der Deutschen Pharmazeutischen Gesellschaft, den Part des Festredners übernahm.

Unter dem Titel "Arzneimittel: Bürde oder Basis unserer Gesundheitsversorgung?" zeigte er zunächst auf, welch eine Erfolgsstory die Arzneimittel im letzten Jahrhundert geschrieben haben. Selbst die Errungenschaften über den recht kurzen Zeitraum von 1965 bis zum Beginn des neuen Jahrhunderts werden allzu leicht vergessen. So nahm die Säuglingssterblichkeit in diesem Zeitraum um 80% ab, an rheumatischem Fieber und rheumatischen Herzerkrankungen sterben heute 75% weniger Patienten, Atherosklerose und Hypertonie führen jeweils zu 68% seltener zum Tod, Todesfälle durch Magen- und Zwölffingerdarmgeschwür nahmen um 61% ab, und an ischämischen Herzkrankheiten und Emphysem sterben heute 41% bzw. 31% weniger Patienten als noch 1965.

Als Konsequenz dieser Entwicklung verschob sich die Mortalitätskurve in den letzten 100 Jahren signifikant nach rechts, sodass mittlerweile fast 90% der Menschen ihren 50. Geburtstag erleben, wohingegen um 1900 weniger als 50% dieses Glück hatten. Arzneimittel haben an dieser Entwicklung einen entscheidenden Anteil, sodass sie keineswegs als Bürde, sondern als Basis unserer Gesundheitsversorgung anzusehen sind!

"So trivial das klingen mag," sagte Dingermann, "so schwierig ist dies in der heutigen Zeit zu artikulieren, in der durch geschulte politische Argumentation Fakten auf den Kopf gestellt werden, in der Zusammenhänge proklamiert werden, die nichts miteinander zu tun haben. Gut wird gleich gesetzt mit billig, und Innovation wird immer häufiger gleichgesetzt mit Risiko."

Zweifellos müsse auch das Arzneimittel seinen Beitrag beim Umbau unseres Gesundheitswesens leisten. Es sei jedoch dem Fortschritt nicht zuträglich, dass Arzneimittel in der derzeitigen Situation schlecht und unfair behandelt werden. "Wer Innovationen als Experimente mit Patienten diskreditiert" – so Dingermann –, "darf sich nicht darüber beklagen, wenn sich Aktivitäten auf bewährte Konzepte in großen Märkten konzentrieren. Dies wird jedoch dem Potenzial, das für die Behandlung von Krankheiten zur Verfügung steht, nicht gerecht."

Ständiges Lernen

Ein sehr ambitioniertes "Dankeswort" sprach für die Absolventinnen und Absolventen Matthias Pfannkuche. Er ließ erst einige markante Erlebnisse des Studiums Revue passieren und zeigte dann die Schnelllebigkeit der heutigen Zeit an Hand der vielen pharmazierelevanten Gesetzesänderungen auf, die während seiner Studienzeit durchgesetzt wurden. Er unterstrich damit die Notwendigkeit des ständigen Lernens, will man Spezialist rund ums Arzneimittel sein und bleiben. Matthias Pfannkuche schloss mit einem Zitat von Dr. Gerd Moser, Eschborn: "Wer sich auf sein Wissen und Können besinnt, es zu erhalten und mehren sucht, wird die Zukunft meistern."

Am Ende der Festveranstaltung stellte Marc Muchow den neu gegründeten Verein der Alumni und Freunde der Pharmazeutischen Institute der Johann Wolfgang Goethe-Universität vor (www.frankfurter-pharmazie.de/index.html). Die Initiatoren dieses Vereins erhoffen sich viele Mitglieder, denn sie sehen den Verein als Bindeglied zwischen Studenten, Universität, Freunden der Universität und berufstätigen Apothekern. Ferner will der Verein den Know-how-Transfer zwischen Theorie und Praxis verbessern. Darüber hinaus will er den Mitgliedern eine Plattform bieten, sich über die Berufsgrenzen hinweg auszutauschen und Kontakt zu anderen Berufszweigen, Unternehmen, Universität und Absolventen aufzunehmen.

In guter akademischer Tradition schloss die Feierstunde mit "Gaudeamus igitur".

 

Prof. Dr. Manfred Schubert-Zsilavecz

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