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CeBIT: Ministerin nimmt eCard-Bauplan entgegen

HANNOVER (ks). Auf der Computermesse CeBIT wurde am 14. März die Lösungsarchitektur für die elektronische Gesundheitskarte (eCard) an Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt übergeben. Dieser "Bauplan" wurde im Auftrag des Bundesgesundheitsministeriums von der Fraunhofer-Gesellschaft erarbeitet und ist die Basis für die Entwicklung und Produktion der notwendigen Geräte, Systeme und Softwareprodukte rund um die eCard.

"Auf dem Weg zur Einführung der elektronischen Gesundheitskarte sind wir heute einen weiteren Meilenstein vorangekommen. Dies ist eine nachhaltige Revolution im Gesundheitswesen, die für mehr Qualität, Wirtschaftlichkeit und Transparenz sowie weniger Bürokratie sorgen wird", sagte Schmidt anlässlich der Übergabe in Hannover. Nun soll es zügig voran gehen: Im vierten Quartal 2005 sollen die Tests in den Modellregionen beginnen, ab Anfang 2006 sollen die ersten Versicherten die Karte bekommen.

"Allerdings kann niemand vorhersagen, wann die Ausgabe abgeschlossen ist und der letzte Versicherte die Karte erhält", erklärte Schmidt. Sowohl die Verteilung der Karte als auch der Aufbau zusätzlicher Funktionen werde schrittweise fortgesetzt. Das elektronische Rezept wird die erste Anwendung der Karte sein. Schmidt verspricht sich von der hiermit verbundenen Möglichkeit der Arzneimitteldokumentation eine erhebliche Reduzierung unerwünschter Arzneimittelwirkungen sowie Einsparungen in Höhe von mehr als einer Milliarde Euro.

Erste Ausschreibungen ab April

Als nächstes wird die neue Telematik-Gesellschaft der Selbstverwaltung – die Gematik – die Lösungsarchitektur unter die Lupe nehmen. Bis zum 12. April soll sie bearbeitet und bewertet sein, erklärte Dr. Andreas Köhler, Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung und Vorsitzender des Gematik-Verwaltungsausschusses. Danach sollen erste Hardware- und Softwareaufträge für das System ausgeschrieben werden. Köhler wies darauf hin, dass die technische Umsetzung des Projektes vielfältigen Anforderungen genügen müsse. "An oberster Stelle steht dabei für uns die Datensicherheit", so Köhler. Sie sei für die Akzeptanz der Versicherten entscheidend.

"Keine Missbrauchsmöglichkeiten"

Der Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft, Professor Hans-Jörg Bullinger, erläuterte, dass in der Lösungsarchitektur "offene Standards" verwendet worden seien: "Dies ermöglicht der Industrie, ihre Produkte kompatibel zu gestalten und Lösungen interoperabel zu machen." Die Karte habe dabei "eine ausgesprochene Sicherheitsarchitektur" bekommen, bei der es "keine Missbrauchsmöglichkeiten mehr" gebe, sagte Bullinger.

An der Ausarbeitung der nahezu 1000 Seiten umfassenden Lösungsarchitektur waren zu Spitzenzeiten 120 Fachleute aus bis zu 40 Institutionen beteiligt. Weitere Einzelheiten zur elektronischen Gesundheitskarte und alle Dokumente der Spezifikation der Lösungsarchitektur sind unter www.bIT4health.de in der Rubrik Technik/Lösungsarchitektur zu finden.

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