Hexal-Übernahme: Generikaverband sieht Wettbewerb gefährdet

BERLIN (ks). Anlässlich der Übernahme des Generikaherstellers Hexal durch den Schweizer Pharmakonzern Novartis hat der Deutsche Generikaverband erneut vor einer Marktkonzentration im Generikabereich gewarnt. Hierdurch werde "der Wettbewerb der Generikahersteller untereinander, aber auch der Wettbewerb zu den patentgeschützten Arzneimitteln infrage gestellt", erklärte der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Generikaverbandes Dietmar Buchberger am 22. Februar in Berlin.

"Standort Deutschland geschwächt"

Es könne endgültig nicht mehr von einem funktionierenden Wettbewerb auf dem Pharmamarkt gesprochen werden, wenn sich forschende Arzneimittelhersteller zugleich am Marktsegment außerhalb des Patentschutzes mitbedienten, so Buchberger. Würden unabhängige Generikahersteller aus dem Markt gedrängt, werde sich der Preisabstand zwischen Generikum und Original kontinuierlich verringern. "Diese Entwicklung schwächt letztlich den Forschungsstandort Deutschland, weil sie den Innovationsdruck aus dem System nimmt, und sie schadet den Versicherten und Patienten, weil sie für bewährte Arzneimittel die Preise künstlich in die Höhe treibt", betonte der Hauptgeschäftsführer des Generikaverbands.

Kritik an "sinnlosen" Eintrittsbarrieren

Der Verbands-Chef forderte die Politik auf, diesen Konzentrationsprozess auch durch den konsequenten Abbau regulatorischer Hürden zu stoppen. Noch immer sei es etwa für ältere, bewährte Generika nur über den teuren Weg einer Neuzulassung möglich, die Indikationsstellung dem neuesten Forschungsstand entsprechend zu aktualisieren. Auch unnötig lange Zulassungsfristen und die wettbewerbsfeindliche Aut-idem-Regelung begünstigten einen Selektionsprozess zu Gunsten der großen Konzerne. "Wir fürchten nicht etwa den Wettbewerb, sondern wir fürchten sinnlose Markteintrittsbarrieren, die so hoch sind, dass sie von mittelständischen standortgebundenen Generikaherstellern nicht mehr übersprungen werden können", so Buchberger.

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