Erster DMP-Qualitätsbericht: KV Nordrhein: Chroniker-Programme zeigen erste Wir

BERLIN (ks). Zweieinhalb Jahre nach der Einführung von Disease-Management-Programmen (DMP) sind bereits Qualitätsverbesserungen bei der Behandlung von Patienten mit Diabetes mellitus Typ 2 und Brustkrebs messbar. Zu diesem Ergebnis kommt der bundesweit erste DMP-Qualitätsbericht aus Nordrhein. Der Vorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein, Leonhard Hansen, und der Vorstandsvorsitzende der AOK Rheinland, Wilfried Jacobs, stellten den Bericht am 8. Februar in Berlin vor.

"Qualität in der medizinischen Versorgung gab und gibt es auch ohne DMP, betonte Hansen bei der Präsentation, "doch DMP sichern sie, verbessern sie und sorgen für die Durchdringung in der Fläche." Die Teilnahmeraten von Ärzten und Patienten belegten, dass sich diese Erkenntnis zunehmend durchsetze: Mehr als 70 Prozent der Ärzte der entsprechenden Fachgruppen nehmen teil, rund 140 Kliniken und etwa 320.000 Patienten sind in den drei DMP eingeschrieben.

Messbare Erfolge in drei Programmen

Dem Bericht zufolge konnten beim DMP Diabetes deutliche Verbesserungen der zentralen Indikatoren Blutzucker und Blutdruck erreicht werden. So sank der Anteil der Patienten mit einem relativ hohen HbA1c-Wert von 8,5 Prozent auf 7,9 Prozent. Die Zahl der nach WHO-Klassifikation als hyperton einzustufenden Patienten hat sich um 4,1 Prozentpunkte reduziert. Positiv sind auch die Ergebnisse für das DMP Brustkrebs: Nach dem Bericht wurden rund 70 Prozent der Patientinnen mit einer Tumorgröße von maximal zwei Zentimetern brusterhaltend operiert. Bei einer Tumorgröße von zwei bis fünf Zentimetern war es etwa die Hälfte der Patientinnen.

Weitere Fortschritte angemahnt

Jacobs begrüßte diese Ergebnisse im Namen aller beteiligten Krankenkassen. Sie zeigten, "dass strukturierte Versorgungskonzepte den Patienten nutzen und auch Ablaufstrukturen verbessern." Hansen und Jacobs waren sich einig, dass trotz aller Erfolge noch Verbesserungen nötig sind. So habe der Dokumentationsaufwand der Ärzte ein Ausmaß erreicht, das deutlich über dem Maß des Notwendigen und Leistbaren liege, sagte Hansen. Jacobs forderte, auch die Teilnahme- und Einwilligungserklärungen der Patienten verständlicher und einfacher zu gestalten. Darüber hinaus sollte die Datenübermittlung elektronisch erfolgen können. Jacobs: "Die positiven Ergebnisse der vergangenen beiden Jahre dürfen nicht durch unangemessene bürokratische Hürden gefährdet werden."

Schmidt: DMP gut für Patienten und Ärzte

Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt sieht die Gesetzliche Krankenversicherung mit den DMP "auf dem Weg zu einer neuen Versorgungskultur". Sie seien nicht nur gut für Patienten, sondern auch für die Ärzte: Sie bekämen mit den Programmen eine gesicherte wissenschaftlich fundierte Behandlungsbasis an die Hand. "Mit den Chroniker-Programmen wird Geld in Qualität investiert. Das zeigen die Ergebnisse des Qualitätsberichts zu DMP", sagte Schmidt.

Der Bericht wurde von der Nordrheinischen Gemeinsamen Einrichtung Disease-Management-Programme GbR erstellt – ein Projekt sämtlicher Krankenkassen und Krankenkassenverbände des Rheinlands, der Krankenhausgesellschaft Nordrhein-Westfalen sowie der KV Nordrhein.

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