Kommentar

Endlich vorbeugen

Jetzt wird es uns bewusst: Ein hochzivilisiertes Land wie die Bundesrepublik hatte bis zum Jahr 2005 noch keine gesetzlichen Regelungen zur Prävention — bisher setzte man vorrangig auf Wiederherstellung der Gesundheit und nicht auf Krankheitsverhinderung. Eigentlich unglaublich. Doch das soll sich jetzt ändern. Die Bundesgesundheitsministerin hat ein Präventionsgesetz auf den Weg gebracht. Deutschland schließt in Sachen Vorbeugen an die skandinavischen Länder auf, wo es solche Gesetze bereits gibt. Jährlich sollen 250 Mio. Euro durch die Sozialversicherung für die Prävention aufgewendet werden — nicht übermäßig viel, aber ein Anfang. Ziel müsste es sein, die für die Prävention ausgegebenen Mittel durch geringere Ausgaben für die Therapie hereinzuholen oder durch die so eingesparten Mittel teure Therapien in den Fällen zu ermöglichen, die sonst kaum noch finanzierbar wären.

Prävention und Gesundheitsförderung können Gesundheit, Lebensqualität und Leistungsfähigkeit verbessern, sie sollen direkt im Lebensumfeld der Menschen verankert werden, in Kindergärten, Schulen, Betrieben und im kommunalen Bereich, sagt das Ministerium und hat damit mehr als Recht. Die Beiträge zur Prävention sollen für Maßnahmen ausgegeben werden, deren Nutzen und Qualität nachgewiesen sind. Auch das ist voll zu unterstützen. Da fallen einem sofort die Themen Ernährung, Sport und Antirauchermaßnahmen ein. Schaut man in den Gesetzentwurf, finden sich zahlreiche Passagen, die signalisieren, dass sich auch Apotheken in die Prävention einbringen können und sollten. Da geht es z. B. um Aufklärung, wie man mit Gesundheitsrisiken umgeht, wie man Verhaltensweisen ändern kann, und um medizinische Maßnahmen, Gesundheitsrisiken abzuwehren. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Beratung über Nutzen und Risiken von Früherkennungsuntersuchungen.

Wir sollten diese Chancen, uns ins System der Prävention einzubringen, nicht versäumen. Gerade die laufende Aktion "Leichter leben in Deutschland" zum Thema Abspecken und Sport zeigt, was Apotheken bewegen können. Auch die zahlreichen Antiraucherkampagnen, an denen Apotheken mitwirken, machen deutlich: Wir können was bewirken. Es sind Ansatzpunkte, die wir nutzen sollten: Das Engagement der Apotheken in Sachen Prävention sollte honoriert werden.

Peter Ditzel

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