Pharmahandel - Celesio will weiter wachsen

Die Celesio AG mit ihrem deutschen Großhandel Gehe Pharma Handel blickt auf ein erfolgreiches Jahr zurück. Wie Vorstands–vorsitzender Dr. Fritz Oesterle bei einem Weihnachtsessen mit Journalisten in Stuttgart deutlich machte, wolle man auch in Zukunft den Markt –aktiv mitgestalten und hinzukaufen, Osteuropa biete gute Wachstumsmöglichkeiten.

Mit 20 Milliarden Umsatz und 34.000 Mitarbeitern will Celesio seine Position als "Komplettanbieter rund ums Arzneimittel" ausbauen. Neben Großhandel und Apotheken ist die Division "Services" getreten. –Diese Abteilung von Celesio bietet Dienstleistungen rund um das Arzneimittel an wie beispielsweise Verpacken und Konfektionieren, Transport und Lagerung – Aufgaben, die Pharmaproduzenten zunehmend an externe Dienstleister abgeben.

Das "Reizvolle" an diesen Dienstleistungen sieht Oesterle darin, dass dieser Markt nicht staatlich reguliert ist. Der Celesio-Chef betonte, dass aber alle auch zukünftigen Aktivitäten folgende Bedingungen erfüllen –müssen–:

  • Gegenstand der Tätigkeiten ist das Arzneimittel,
  • keine Abhängigkeit von einzelnen Arzneimitteln,
  • keine Beschränkung auf Einzelkunden oder kleine Gruppen,
  • Geschäftsmodelle müssen international, am besten global funktionieren.

    Mehr als 2000 Apotheken Unternehmenskäufe werden weiterhin eine große Rolle bei Celesio spielen. Das Apothekennetz von Celesio umfasst mehr als 2000 Apotheken. Man will in diesem Bereich weiter wachsen, wenn die Zielländer wirtschaftlich und politisch stabil sind, wenn Celesio dort eine starke Marktposition erreichen kann und die –Unternehmen ein gutes zu Celesio passendes Management haben. Ein Volltreffer war, so Oesterle, die Akquisition (90% Anteile) von Kemo–farmacija in Slowenien und beim Marktführer Medika (12% Anteile) in Kroatien.

    Probleme: England und Pfizer Die geplante Fusion von Boots und Alliance Unichem in Großbritannien zu "Alliance-Boots" beurteilte Oesterle eher skeptisch, da es ein Apothekengeschäft mit angeschlossenem Großhandel sein soll, das sich in die überwiegende Abhängigkeit des britischen Gesundheitswesens begebe. Bis jetzt sei aber nicht entschieden, ob die Fusion zustande komme.

    Das von Pfizer angestrebte Vertriebsmodell, seine Arzneimittel in Deutschland direkt an die Apotheken zu bringen, kommentierte –Oesterle kritisch. Ob das Modell eine –Gefahr für den Großhandel darstellt, kann nicht einheitlich beantwortet werden und hängt von den Strukturen des einzelnen Großhändlers ab. Eine Gefahr für die Arzneimittelversorgung ist die von Pfizer angestrebte Änderung der Vertriebsstruktur allemal.

    Optimistischer Blick in die Zukunft Auf fünf Prozent Wachstum schätzt Oesterle den europäischen Pharmamarkt ein, der eigene Großhandel dürfte so stark wie der vergleichbare Markt wachsen. Das Ergebnis vor Steuern wird voraussichtlich 10 bis 12 Prozent steigen. Die demografischen Daten werden mittelfristig das Wachstum des Pharmamarktes deutlich beschleunigen.

    Vertrauen setzt Oesterle auf die –"Große Koalition", sie bietet Chancen, Reformen durchzusetzen. Allerdings sollte das Thema Gesundheitsreform nicht auf den Arzneimittelbereich beschränkt bleiben. Der Celesio-Chef plädierte wiederholt für mehr Eigenverantwortlichkeit im Gesundheitswesen. Wer vernünftig mit seiner –Gesundheit umgeht, solle nicht für diejenigen mitbezahlen müssen, die höhere gesundheitliche Risiken eingehen.

    Masken für Vogelgrippe Bis Ende Januar wird der Gehe Pharma Handel 100.000 Atemschutzmasken beschafft haben als Grundausstattung für Helfer, die bei einer möglichen Vogelgrippe im Einsatz sind. Oesterle wies in diesem Zusammenhang auf die soziale Verantwortung eines Unternehmens hin, was bei –Celesio groß geschrieben werde. So habe ein Team von Celesio die Hilfs–organisation Ärzte für die Dritte Welt in Kenia besucht, eine große Spende floss an die Tsunami-Opfer, in Kalkutta stellte man ein mobiles Labor zur Arzneimittelprüfung zur Verfügung.

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