Gesetzliche Krankenkassen: Arzneimittelausgaben steigen weiter

BERLIN (ks). Die Ausgaben der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) für Arzneimittel schlugen im Oktober mit rund zwei Mrd. Euro zu Buche. Dies entspricht einer Steigerung von 234 Mio. Euro gegenüber dem Vorjahresmonat. Prozentual gesehen gaben die Kassen in diesem Oktober 12,9 Prozent mehr für Medikamente aus als im Jahr zuvor.

Wie die ABDA am 30. November mitteilte, entfallen von den Mehrausgaben 8 Mio. Euro auf den pharmazeutischen Großhandel und 16 Mio. Euro auf die Apotheken. 32 Mio. Euro fließen als Mehrwertsteuer dem Staat zu und die restlichen 178 Mio. Euro erhält die pharmazeutische Industrie. Während der Wertschöpfungsanteil der Apotheken an den GKV-Arzneimittelausgaben in den ersten zehn Monaten dieses Jahres von 18,1 auf 16,8 Prozent zurückgegangen sei, habe sich der Anteil der Industrie im gleichen Zeitraum von 63,9 auf 65,3 Prozent erhöht.

VFA: Mehrausgaben medizinisch notwendig

Cornelia Yzer, Hauptgeschäftsführerin des Verbands Forschender Arzneimittelhersteller (VFA) bezeichnete die Ausgabensteigerung im Oktober als "äußerst moderat". Im Vergleich zum Monatsdurchschnitt 2003 hätten die Kassen von Januar bis Oktober dieses Jahres lediglich 1,8 Prozent mehr für Arzneimittel ausgegeben. Zudem, so Yzer, ergebe sich die Steigerung aus medizinischen Notwendigkeiten und der demographischen Entwicklung. Mehrausgaben seien unvermeidbar, wenn man das Ziel nicht aufgegeben wolle, den medizinischen Fortschritt allen Patienten zugänglich zu machen.

Als Beispiel nannte Yzer die innovativen Arzneimittel mit monoklonalen Antikörpern zur Behandlung von Brustkrebs und Darmkrebs. Hier sei unstrittig, dass sämtliche Verordnungen medizinisch eindeutig notwendig sind. Ausgabensteigerungen bei dieser Arzneimittelgruppe von 30 Prozent in 2004 und 104 Prozent in 2005 seien Folge des Fortschritts in der Krebstherapie und nicht Zeichen eines sorglosen Umgangs mit Mitteln der Solidargemeinschaft.

Pro Generika: Generikaquote muss steigen

Für Pro Generika-Geschäftsführer Hermann Hofmann zeigt die Ausgabenentwicklung, dass die Einsparmöglichkeiten, die Generika bieten, noch immer nicht genutzt werden: Bereits am Ende des dritten Quartals hätten die gesetzlichen Kassen rund 712 Mio. Euro zu viel ausgegeben, weil statt preisgünstiger, qualitativ gleichwertiger Generika teure Erstanbieterpräparate eingesetzt würden. Diese Entwicklung habe sich im Oktober offensichtlich fortgesetzt.

Hofmann: "So werden die Krankenkassen am Ende des Jahres etwa eine Milliarde Euro verschenken". Statt günstige Produkte mit einem Preisabschlag abzustrafen, sollten die Kassen für eine steigende Generikaquote sorgen, forderte der Pro Generika-Geschäftsführer.

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