Apothekerverband Westfalen Lippe: Harsche Kritik an Kassenforderungen

MÜNSTER (avwl). Der Apothekerverband Westfalen-Lippe (AVWL) hat dem Vorschlag der GKV-Spitzenverbände, die Apothekervergütung um zwei Euro auf 6,10 Euro je Packung zu kürzen, eine klare Absage erteilt. AVWL-Vorsitzender Dr. Horst-Lothar Müller erklärte am 3. November in Münster, der Vorschlag sei "grotesk". Die Apotheken müssten schon jetzt einen Zwangsrabatt von zwei Euro an die GKV entrichten und damit 25 Prozent ihrer Vergütung an die Krankenkassen abführen.

Eine zusätzliche Absenkung der Vergütung würde dazu führen, dass diese unter Berücksichtigung des Zwangsabschlages auf effektiv 4,10 Euro reduziert und damit quasi halbiert werde, so Müller. Er verwies zudem darauf, dass die Apotheken in diesem Jahr bereits einen Solidaritätsbeitrag von 350 Mio. Euro durch die Anpassung des Apothekenabschlages geleistet haben.

Die Behauptung, der Apothekenrohertrag sei um 1 Mrd. Euro gestiegen, wies Müller als falsch zurück und verwies auf den offiziellen Bericht der Bundesregierung an den Bundesrat zur Neuregelung der Arzneimittelpreisverordnung. Darin werde unmissverständlich ausgeführt, dass der Apothekenrohertrag in der GKV-Arzneimittelversorgung nicht gestiegen, sondern von 5,3 Mrd. Euro im Jahre 2002 auf 4,7 Mrd. Euro im Jahre 2003 und 4,4 Mrd. • im Jahre 2004 gesunken ist.

Von der künftigen Bundesregierung forderte Müller, den Mehrwertsteuersatz für Arzneimittel auf ein europäisches Maß von 7 Prozent zu senken. Das brächte eine sofortige Entlastung der GKV um 2 Mrd. Euro oder 0,2 Beitragssatzpunkte.

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