Bundesregierung: Strategie zur AIDS-Bekämpfung beschlossen

BERLIN (ks). Das Bundeskabinett hat am 13. Juli die vom Bundesgesundheitsministerium und dem Bundesentwicklungshilfeministerium vorgelegte HIV/AIDS-Bekämpfungsstrategie der Bundesregierung beschlossenen. Die zuständigen Ministerinnen Ulla Schmidt und Heidemarie Wieczorek-Zeul stellten das Strategiepapier im Anschluss an die Kabinettssitzung vor.

Das Papier beschreibt die epidemiologische Situation, die Herausforderungen für die Politik sowie Ziele und Lösungsansätze, wie der noch immer ungebrochenen Zunahme von Neuinfektionen Einhalt geboten werden kann. Jährlich sterben weltweit drei Millionen Menschen an HIV/AIDS, 40 Millionen sind infiziert. "Allein in Subsahara-Afrika leben 12 Millionen Aids-Waisen - das sind genauso viele Kinder wie in Deutschland insgesamt leben", sagte Wieczoreck-Zeul. Im Jahr 2004 haben sich 4,9 Millionen Menschen neu infiziert - die Tendenz ist steigend.

Die Bundesregierung hat angesichts dieser Entwicklung die Bekämpfung von HIV/AIDS zu einem Schwerpunkt unserer Entwicklungszusammenarbeit gemacht - rund 300 Mio. Euro jährlich stellt sie mittlerweile hierfür zur Verfügung. Aber auch die Ausbreitung von HIV/AIDS in Mittel- und Osteuropa bereitet den Ministerinnen Sorge. Derzeit sind dort rund 1,4 Millionen Menschen mit HIV infiziert. 1995 lag die Zahl bei lediglich 160.000.

Sorgloses Verhalten in Deutschland

In Deutschland leben 44.000 Infizierte - 700 Menschen sterben jährlich an AIDS. Wenngleich die Situation nicht mit Afrika zu vergleichen ist: Auch in Deutschland ist die Gefahr keineswegs gebannt. Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt wies darauf hin, dass die Zahl der Neu-Infizierten wieder zunimmt. Im Jahr 2002 sind insgesamt 1.735 Erstdiagnosen registriert worden, im Jahr 2004 waren es 1.928.

Besonders beunruhigend sei der starke Anstieg der Sexualkrankheiten, die die HIV-Infektion begünstigen, so Schmidt. Angesichts der Tatsache, dass die Lebenserwartung vieler Infizierter in den letzten Jahren durch Beratung und Therapie erheblich verlängert werden konnte, werde "die Lebensbedrohlichkeit der Infektion nicht mehr so wahrgenommen", erklärte Schmidt. Vorbeugendes Verhalten nehme daher ab.

Die Ziele der Regierung

Die HIV/AIDS-Strategie der Bundesregierung unterstützt das internationale Ziel, bis zum Jahr 2015 die Ausbreitung der Immunschwächekrankheit zu stoppen. Dabei setzt sie unter anderem auf eine vorurteilsfreie Aufklärung über die Übertragungswege und Prävention. Darüber hinaus müsse der universelle Zugang zu adäquater Behandlung und Therapie für HIV-Infizierte und AIDS-Kranke sichergestellt sein und ein solidarisches Klima geschaffen werden. Weiterhin will sich die Bundesregierung für eine Stärkung der biomedizinischen, klinischen und sozialwissenschaftlichen Forschung und den Aufbau einer aussagekräftigen HIV-Überwachung und -Erfassung einsetzen.

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