Kommentar

Mit Beratung punkten

Noch ist es nicht die überwältigende Mehrheit der Apothekerinnen und Apotheker, die sich mit großer Überzeugung und Elan zum Pseudocustomer-Test angemeldet bzw. bereits mitgemacht haben. Die Möglichkeit, sich für die verdeckten Testkäufe und die anschließende Besprechung der mehr oder weniger stattgefundenen Beratung anzumelden, hat sich noch nicht herumgesprochen. Oder man hat den Wert noch nicht erkannt oder - schlimmstenfalls - man scheut einfach das Ergebnis. Unsere Reportage in der letzten DAZ (Nr. 24/2005, S. 30) über den Ablauf eines Pseudocustomer-Besuchs sollte all diejenigen, die bisher noch nicht so mutig waren, sich diesem Beratungstest zu stellen, motivieren, mitzumachen. Denn die derzeitige Beratungsqualität in den Apotheken kann, muss noch besser werden.

Am Tag der Apotheke, der in diesem Jahr unter dem griffigen Motto "Die Apotheke - nah, vertraut und sicher" stand, berichtete die Apothekerkammer Nordrhein vom Ergebnis eines Pseudocustomer-Projekts. 102 von 2500 Apotheken hatten sich der freiwilligen Selbstkontrolle unterzogen - das sind gerade mal knapp fünf Prozent. Immerhin. Und das unter den Augen des gestrengen Apotheken- und Arzneimittelkritikers Glaeske. Das Ergebnis in Nordrhein war nicht berauschend, aber befriedigend. Wie Glaeske feststellte, waren Apotheken dabei, die mit gut bis sehr gut abschnitten, aber leider auch solche, die nur ein ausreichend oder mangelhaft schafften. Glaeske wertete aber die Bereitschaft der Apotheken, an einem Pseudocustomer-Projekt teilzunehmen, als Entschluss, sich verbessern zu wollen.

Ich würde mich freuen, wenn eine Bewegung durch Deutschlands Apotheken ginge, die Beratung unter Beweis zu stellen. Fragen Sie bei Ihrer Kammer nach und melden Sie sich zum Pseudocustomer-Projekt an. Wenn Sie und Ihr Team sich sicher in der Beratung fühlen, dann stellen Sie sie unter Beweis. Und wenn Sie sich noch nicht so sattelfest fühlen, dann nehmen Sie die Teilnahme an diesem Projekt zum Anlass, die Beratungsqualität in Ihrer Apotheke zu verbessern.

Punkte zu sammeln für die zertifizierte Fortbildung ist das eine, das erworbene Wissen in die Praxis umzusetzen das andere. Angesichts des ausgebrochenen Punktefiebers sollte es vielleicht auch Punkte für die Beratung im Handverkauf geben. Ich bin überzeugt, das gäbe einen Beratungsschub quer durch Deutschland.

Peter Ditzel

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