Gesetzliche Krankenversicherung: Barmer-Chef: Finanzprognose "dramatisch"

BERLIN (ks). Auch wenn die GKV im ersten Quartal 2005 einen leichten Überschuss verzeichnen konnte - die Finanzprognose für das Gesamtjahr ist "dramatisch", so der Barmer-Vorstandsvorsitzender Eckard Fiedler. Wegen sinkender Einnahmen und steigender Ausgaben hat der GKV-Schätzerkreis am 7. Juni den Ausgleichsbedarfsatz im Risikostrukturausgleich angehoben.

Schon dies werde das Ergebnis der Kassen in diesem Jahr um mehr als 2,5 Mrd. Euro verschlechtern, erklärte Fiedler am 8. Juni in Berlin. Insgesamt rechnet Fiedler mit einer Verschlechterung des GKV-Finanzergebnisses um mehr als 4 Mrd. Euro. Der ebenso hohe Überschuss der Kassen aus dem Jahr 2004 wäre damit aufgezehrt. Nur noch der in diesem Jahr auf 2,5 Mrd. Euro erhöhte Finanzzuschuss des Bundes werde für ein positives Ergebnis sorgen können. Neben der anhaltend hohen Arbeitslosigkeit macht auch Hartz IV den Kassen zu schaffen: Allein die Barmer habe infolge dieser Umstellung 44.000 weniger eigenständig Versicherte, sie sind nun beitragsfrei als Familienmitglieder mitversichert.

Auf der anderen Seite wachsen die Ausgaben - vor allem im Arzneimittelbereich. Von Januar bis April seien die Kosten für Medikamente um 21 Prozent gestiegen, sagte Fiedler. Infolgedessen habe die GKV in den ersten vier Monaten dieses Jahres 1,25 Mrd. Euro mehr für Arzneien ausgegeben als im Vorjahr, für das ganze Jahr rechnet der Barmer-Chef mit "katastrophalen" drei Mrd. Euro an Mehrausgaben.

Fiedler sieht kaum Chancen, dass die Kassen Absenkungen über die gesetzlich vorgeschriebenen 0,9% hinaus vornehmen können. Er geht jedoch davon aus, dass die Barmer auch dank Hausarzt-/Hausapothekenmodell ihren neuen Beitragssatz von 13,8 Prozent mindestens bis 2007 wird halten können.

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.