Nordrhein: Grippewelle trieb Arznei-Ausgaben

BONN (im). In den ersten vier Monaten dieses Jahres liegen die Ausgaben für Arzneimittel in Nordrhein knapp 22 Prozent über denen des Vorjahres. Gründe dafür seien allerdings Bevorratungen der Patienten im Dezember 2003 sowie die Grippewelle im Februar und März gewesen, relativiert die Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein (KV) in einer Pressemitteilung vom 25. Mai.

Dr. Leonhard Hansen, Vorsitzender der KV, erinnerte in Düsseldorf an die nur wenigen Verordnungen zu Beginn des Jahres 2004, weshalb gemessen daran die Ausgaben in diesem Jahr relativ hoch erscheinen. Hansen verwies darüber hinaus auf den wieder auf sechs Prozent gesenkten Hersteller-Rabatt an die Kassen. Zudem greife die auf patentierte Analogpräparate erweiterte Festbetragsregelung spürbar erst in 2007.

"Ganz wichtig ist, dass die nordrheinischen Krankenhäuser ihre Entlassungsmedikation von Patienten ändern", sagte der KV-Vorsitzende weiter. In den Kliniken würden die Patienten in der Regel mit teuren Originalpräparaten versorgt. Die pharmazeutische Industrie stelle die Präparate dort sehr günstig zur Verfügung, in der Apotheke kosteten die Mittel wegen der Arzneipreisverordnung dann ein Vielfaches. Auch wenn die Ausgabensteigerungen vor allem durch den Gesetzgeber verursacht seien, wollen die Ärzte weiterhin versuchen, bei Arzneiverordnungen zu sparen.

Die KV, die im Rheinland 17.500 Ärzte und Psychotherapeuten vertritt, hat mit den Krankenkassen vor kurzem eine Zielvereinbarung geschlossen, damit die Ausgaben für Arznei- und Verbandmittel 2,17 Milliarden Euro nicht überschreiten. Die Zielvereinbarung legt fest, dass in acht Indikationsgruppen zwischen drei und 16 Millionen Euro, insgesamt 75 Millionen Euro, eingespart werden sollen, abhängig von den jeweiligen Wirtschaftlichkeitsreserven der Gruppe. Die Mediziner erhalten zur Unterstützung monatliche Informationsschreiben. Das Sparziel liegt zum Beispiel bei Antianämika bei drei Millionen Euro, bei Betablockern bei acht Millionen, bei Magenmitteln wie Protonenpumpeninhibitoren bei 15 Millionen und bei Analgetika bei 16 Millionen Euro.

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