Integrierte Versorgung: Integrationsprojekt für inkontinente Frauen gestartet

BERLIN (ks). Mit einem Integrationsprojekt zur Harninkontinenz will die Kaufmännische Krankenkasse KKH ihren betroffenen weiblichen Versicherten in Berlin und Brandenburg zu mehr Lebensqualität verhelfen. Das im April angelaufene Programm basiert auf einer Kooperation der KKH mit dem Deutschen Beckenbodenzentrum (DBBZ) am Berliner St.-Hedwig-Krankenhaus und niedergelassenen Frauenärzten und Urologen in der Hauptstadt.

Inkontinenz ist noch immer ein großes Tabu: Schätzungsweise jede dritte Frau zwischen 40 und 60 Jahren leidet unter der Erkrankung, doch nur jede zweite von ihnen spricht darüber mit ihrem Arzt. Auch wenn es sich nicht um eine lebensbedrohliche Krankheit handelt, leiden die Patientinnen zumeist sehr unter ihrer Situation. Doch das muss nicht sein: Bei 95 Prozent der Betroffenen bestehen gute Heilungschancen, erklärte der Koordinator des DBBZ, Dr. Ralf Tunn, am 5. April in Berlin. Er betonte, dass jährlich eine Milliarde Euro für Kontinenzhilfen ausgeben werden – Geld, das seines Erachtens sinnvoller für die Therapie genutzt werden sollte.

Die bislang bestehende Trennung von ambulanter und stationärer Betreuung erschwere jedoch die Umsetzung einer erfolgversprechenden und leitliniengerechten Stufentherapie. Diese umfasst die Diagnostik, die Anwendung konservativer Therapiemethoden und bei Bedarf letztlich eine Operation. Diese Stufentherapie soll nun im Rahmen des Integrationsvertrages zum Einsatz kommen. KKH-Chef Ingo Kailuweit ist überzeugt von dem Projekt: "Wir werden den teilnehmenden Patientinnen eine deutlich erhöhte Versorgungsqualität garantieren." In einer begleitenden Studie soll über fünf Jahre hinweg die Verbesserung der Lebensqualität der Patientinnen beobachtet werden.

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