Telematiktag: Gönn dir Zukunft

STUTTGART (lav/az). In der Landesvertretung des Bundeslandes Baden-Württemberg in Berlin veranstaltete das Sozialministerium Baden-Württemberg gemeinsam mit den Leistungserbringern und verschiedenen Krankenkassen des Bundeslandes einen "Telematiktag". Erstes und vorrangiges Ziel des Informationstages war es, die Region Heilbronn im Bewerbungsverfahren der zukünftigen Modellregionen für die "elektronische Gesundheitskarte" (eGk) vorzustellen und die Leistungsfähigkeit von Apothekern, Ärzten, Krankenhäusern und Krankenkassen dieser Region nachweislich zu präsentieren.

Dementsprechend richtete sich der Informationstag vor allem an die Entscheider aus dem politischen Bereich sowie an Multiplikatoren aus Wirtschaft und Industrie. Der Auftritt des Landesapothekerverbandes Baden-Württemberg e. V. (LAV) stand dabei stellvertretend für insgesamt 116 Apotheken in der Stadt und im Landkreis Heilbronn unter dem Motto "Gönn dir Zukunft".

Patienten-Terminal entwickelt

Schon heute steht fest, dass das elektronische Rezept ein Bestandteil des Gesamtprojektes eGk sein wird. Allerdings sind für eine Realisierung noch viele Fragen offen, die einer expliziten, vor allem technischen Grundlagendefinition bedürfen. Trotz des in vielen Bereichen sehr dynamischen Prozesses, an dessen Ende erst diese Spezifikationen der zukünftigen eGk festgelegt werden, präsentierte der LAV in Kooperation mit der VSA-Unternehmensgruppe bereits beim Berliner Telematiktag ein betriebsfähiges Modell des elektronischen Rezepts auf Basis des Apothekensystems INFOPHARM von Stahl.

"Bei der Entwicklung des Modells war unser erstes Ziel, eine möglichst realistische Abbildung der geplanten Prozesse, die momentan auf Bundesebene in Bezug auf die eGK, das elektronische Rezept und den elektronischen Heilberufsausweis diskutiert werden", erklärt Frank Eickmann, Projektleiter des LAV für den Telematiktag. "Wenn ein Patient heute beim Papierrezept die Möglichkeit hat, das Rezept zu lesen, es vielleicht nicht sofort, sondern später - oder womöglich gar nicht - einzulösen, dann müssen wir diese Varianten auch im Rahmen des elektronischen Rezepts gewährleisten", so Eickmann weiter. Das Ergebnis dieser Umsetzung ist die Entwicklung eines speziellen "Patienten-Terminals", in das der Patient seine eGk steckt und sie per PIN-Code freischaltet. Aus der entsprechenden Telematik-Infrastruktur werden dann die Verordnungsdaten zugeladen. Der Patient kann somit jede einzelne Verordnung selbst kennzeichnen: abholen, zurückstellen oder löschen.

Arzneimittelhistorie elektronisch erfasst

Die vom Patienten bearbeiteten Daten werden in das System zurückgeschrieben und beim Apothekenbesuch in dieser Form in das Warenwirtschaftssystem der Apotheke eingelesen. Dort erfolgt dann die pharmazeutische Beratung und Betreuung des Patienten so, wie es auch schon heute der Fall ist. Der Vorteil besteht allerdings darin, dass auch auf die elektronische Arzneimittelhistorie des Patienten Bezug genommen werden kann, die ebenfalls Bestandteil der eGk sein soll. So gestaltet sich die Prüfung von Wechselwirkungen und der C.A.V.E.-Check wesentlich effizienter und effektiver: Dieser Aspekt wurde in Berlin ebenfalls praxisorientiert demonstriert. Abschließend wird die Arzneimittelhistorie des Patienten elektronisch ergänzt und sämtliche aktualisierten Daten werden in die Systemarchitektur zurückgeschrieben.

Zufrieden mit Lösungsansatz

Die Besucher des Telematiktages, allen voran die baden-württembergische Sozialministerin Tanja Gönner, aber auch der gesundheitspolitische Sprecher der SPD Klaus Kirschner, ließen sich das Modell des Patienten-Terminals und der EDV-gestützten apothekerlichen Arbeit genau erklären und zeigten sich sehr zufrieden mit diesem ersten Lösungsansatz.

EDV kann Apotheker nicht ersetzen

Da ein wesentlicher Schwerpunkt der Präsentation in der Vorstellung der pharmazeutischen Betreuung lag, umfassend und kompetent moderiert von Apotheker Jürgen Frasch, wurde den Mandatsträgern nachhaltig deutlich, dass zwar modernste EDV die Arbeit des Apothekers unterstützt, ihn aber keinesfalls ersetzen kann. "Wir sorgen heute mit unseren Lösungen für effiziente Arbeitsabläufe und eine Prozessoptimierung in der Apotheke" erklärte auch Peter Mattis, Geschäftsführer der VSA-Unternehmensgruppe, "das gilt auch für die Zukunft mit dem elektronischen Rezept. Die sich daraus bietenden Möglichkeiten für den Apotheker können auch dann komfortabel auf einer sicheren EDV-Basis genutzt werden."

LAV-Präsident Fritz Becker erklärte im Gespräch mit den Politikern: "Nicht am Ende, sondern bereits am Anfang stehen für uns die Gebote der Vertraulichkeit, der Arzneimittelsicherheit sowie der Grundsatz, dass der Patient Herr seiner Daten sein muss! In der Apotheke steht der Patient schon heute im Mittelpunkt und so wird es auch in Zukunft bleiben!"

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