Armuts- und Reichtumsbericht: Armutsrisiko unter Rot-Grün gestiegen

BERLIN (ks). Nach dem "Zweiten Armuts- und Reichtumsbericht" ist das Armutsrisiko in Deutschland seit 1998 von 12,1 auf 13,5 Prozent gestiegen. Die Wachstumsschwäche und die hohe Arbeitslosigkeit hätten das Risiko erhöht, erläuterte Staatssekretär Franz Thönnes.

Die Armutsquote bezeichnet den Anteil an Haushalten, die weniger als 60 Prozent des Durchschnittseinkommens zur Verfügung haben (derzeit 938 Euro). Der Bericht zeigt, dass allein Erziehende und junge Menschen besonders betroffen sind: Wer alleine ein Kind groß zieht, hat ein Armutsrisiko von 35,4 Prozent. Bei Kindern unter 15 Jahren liegt es bei 15 Prozent, bei 16- bis 25-Jährigen bei 19,1 Prozent. Zugleich sind in Deutschland die Vermögenden reicher geworden: Im Jahr 2003 hielten 10 Prozent der Bevölkerung 46,8 Prozent des Gesamtvermögens, 1998 waren es noch 44,4 Prozent.

Thönnes erklärte, die Bundesregierung sage ehrlich, "wo die Probleme liegen und wie wir sie lösen wollen". Die Armut sei für die meisten Menschen zudem kein Dauerzustand. So war für ein Drittel der Betroffenen nach einem Jahr die Armutsphase überwunden oder unterbrochen. Nach zwei Jahren hatten sich bereits zwei Drittel befreit. Mit der Gesundheitsreform habe die Regierung Sorge getragen, dass alle Menschen — unabhängig vom Einkommen — medizinisch notwendige Leistungen bekommen, so Thönnes. Gesundheit sei eine wesentliche Voraussetzung für die ökonomischen und sozialen Chancen des Einzelnen, heißt es in dem Bericht. Nach Eurostat-Daten zählt Deutschland nach Dänemark und Schweden zu den EU-Ländern mit dem niedrigsten Armutsrisiko.

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