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Trehalose: Hilft Zucker bei Chorea Huntington?

Eine einfache Zuckerlösung vermindert bei Mäusen die Symptome der Erbkrankheit Chorea Huntington. Das berichteten japanische Wissenschaftler nun in einer Online-Vorabpublikation der Fachzeitschrift "Nature Medicine". Der in der Lösung enthaltene Zucker Trehalose ist offenbar in der Lage, das Verklumpen von Eiweißmolekülen im Gehirn zu verhindern.

Chorea Huntington ist eine Erbkrankheit, die meist im dritten und vierten Lebensjahrzehnt auftritt und innerhalb von 15 bis 20 Jahren zum Tode führt. Männer und Frauen sind gleichermaßen betroffen. Die Patienten verlieren zunehmend ihre körperlichen und geistigen Fähigkeiten. Krampfartige, zuckende Bewegungen sind das auffallendste Symptom, weshalb die Krankheit auch als Veitstanz bezeichnet wird.

Verursacht wird das Leiden durch eine Mutation des so genannten Huntingtin-Gens. Sie führt dazu, dass in das Huntingtin-Protein von Veitstanz-Patienten übermäßig viel Glutamin eingebaut wird. Die derart "missgebildeten" Huntingtin-Proteine lagern sich zusammen und bilden im Gehirn der Patienten klumpige Ablagerungen, ähnlich denen von Alzheimerpatienten.

Eine Therapie der Chorea Huntington ist bislang nicht möglich. Japanischen Wissenschaftler ist es nun bei Mäusen jedoch gelungen, die Krampfneigung zu reduzieren und den Verlauf der Krankheit zu verlangsamen. Das von ihnen eingesetzte "Arzneimittel" ist sowohl billig als auch nebenwirkungsfrei. Es handelt sich um eine einfache Lösung des Zuckers Trehalose.

Er stoppt laut Versuchsergebnis die Bildung neuer Eiweißklumpen, ist jedoch nicht in der Lage, bereits bestehende Verklumpungen aufzulösen. Die Trehalose wäre somit eine gute Präventionsmaßnahme für Personen mit der Erbanlage für Chorea Huntington. Ob sie sich dafür tatsächlich eignet, sollen nun weitere Studien belegen. ral

Quelle: Nature Medicine, Online-Vorabveröffentlichung, DOI: 10.1038

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