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DPhG-Statement: Pharmazeutische Forschung an den Universitäten

Die Deutsche Pharmazeutische Gesellschaft bittet um Veröffentlichung des nachfolgenden Statements: Aufgrund knapper werdender Ressourcen wird allerorts über Umstrukturierungen der Hochschullandschaft mit dem Ziel von Einsparungen nachgedacht. Zugleich wird öffentlichkeitswirksam über punktuelle Förderungen zur Etablierung von Eliteuniversitäten diskutiert. In solch turbulenten Zeiten ist es wichtig, seinen eigenen Standort zu bestimmen.

Wie steht es um die Qualität der Forschung in der deutschen Universitätspharmazie? Zur Beurteilung von Forschungsleistung werden heutzutage gerne drei Kenngrößen herangezogen: die Höhe eingeworbener Drittmittel, die Zahl der Promotionen und die Zahl der Publikationen in möglichst hochrangigen Journalen.

Der Forschungsführer, der seit dem letzten Jahr auf der Webseite der DPhG zu finden ist, gibt zum Teil Auskunft zu diesen Fragen. Schaut man auf die Webseite der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), so findet man die geförderten Projekte des Teilgebiets "Pharmazie". Aber daraus ergibt sich kein komplettes Bild über die Forschungsleistung der deutschen Hochschulpharmazie.

So stellen Kollegen aus der pharmazeutischen Biologie und der Pharmakologie aus fachlichen Gründen ihre Anträge auch in anderen, dem Forschungsthema manchmal näher liegenden Fachgebieten. Es soll an dieser Stelle jedoch nicht auf Details und Einzelanträge im Normalverfahren der DFG, die auch von großer Bedeutung sind, eingegangen werden, sondern auf die Förderung der Spitzenforschung durch DFG, Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und Europäischer Union (EU).

Förderung der Spitzenforschung in Deutschland durch die DFG heißt Förderung von Sonderforschungsbereichen, Forschergruppen und Graduiertenkollegs. Hier wird in fachübergreifender Zusammenarbeit von mehreren Forschern an bestimmten wissenschaftlichen Fragestellungen auf höchstem wissenschaftlichem Niveau gearbeitet.

Seit geraumer Zeit wird die Pharmazie von der DFG zum Bereich Life-Sciences gezählt. Dies spiegelt die Attraktivität der Pharmazie als Kooperationspartner wider. Viele unserer Kollegen sind in solchen Forschungsverbünden organisiert und finanzieren so ihre Arbeiten. An den Renommee trächtigen Sonderforschungsbereichen sind beteiligt pharmazeutische Arbeitsgruppen in Frankfurt, Freiburg, Halle, München, Tübingen und Würzburg; in den etwas kleineren Forschergruppen arbeiten Kollegen in Berlin, Bonn, München und Saarbrücken mit.

Deutsche und europäische Graduiertenkollegs werden von Kollegen aus Bonn, Frankfurt, Freiburg, Halle, Heidelberg, Regensburg, Saarbrücken und Würzburg gestaltet. BMBF-Forschungsverbünde gibt es z. B. in Berlin, Bonn, Frankfurt, Freiburg, Greifswald, Halle, Hamburg, Marburg, München und Saarbrücken, EU-Verbünde in Bonn, Düsseldorf, Frankfurt, Freiburg, Mainz und Greifswald.

Diese sicher nicht vollständige Aufzählung macht dennoch nachdrücklich deutlich, dass die Universitätspharmazie häufig zu unrecht als wissenschaftlich träge gescholten wird. Sie hält den Vergleich mit anderen Naturwissenschaften und der Medizin problemlos aus. Aber man darf nicht rasten. Deshalb wird an vielen Universitäten an der Einrichtung weiterer Forschungsverbünde gearbeitet.

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