Prisma

Krebstherapie: Echinacea und Co. – harmlos?

Viele Patienten, die sich einer Krebsbehandlung unterziehen müssen, greifen ergänzend zur konventionellen Therapie zu pflanzlichen Heilmitteln oder zu Nahrungsergänzungsmitteln. Nicht immer jedoch tun sie sich damit einen Gefallen: Nebenwirkungen oder Wechselwirkungen mit der konventionellen Behandlung sind zu befürchten.

Einige Fallberichte in der Literatur lassen begründete Zweifel daran aufkommen, ob die alternativen Heilmittel zusätzlich zu der angesetzten Krebstherapie wirklich so harmlos sind wie oftmals angenommen. Ursula Werneke vom Homerton Hospital, London, und ihre Kollegen versuchten sich anhand einer Studie ein genaueres Bild davon zu machen, wie viele Krebspatienten welche zusätzlichen Mittel einnehmen und deren mögliche Neben- oder Wechselwirkungen zu erfassen. Wurden potenzielle Risiken vermutet, sprach ein Apotheker eine entsprechende Warnung aus.

Von den 318 ambulanten Patienten, die sich an der Studie beteiligten, nahmen 51,6 Prozent zusätzliche Mittel ein – die Ergänzungsmittel zum Teil in überhöhten Dosierungen. Während 10,4 Prozent pflanzliche Heilmittel wie z. B. Echinacea konsumierten, griffen 42,1 Prozent zu Nahrungsergänzungsmitteln und 47,6 Prozent zu diversen Kombinationen.

Weniger als die Hälfte der Probanden hatte dies mit dem behandelnden Arzt besprochen. Bedenken wurden in 12,2 Prozent der Fälle geäußert: Zumeist betrafen sie die Einnahme von Echinacea z. B. bei Lymphom-Patienten, in einigen Fällen wurde unter anderem auch vor Knoblauch, Ginseng, Ginkgo und Betacarotin gewarnt.

Im "British Journal of Cancer" fordern die Wissenschaftler größere Offenheit der Patienten den Ärzten gegenüber; die Ärzte wiederum sollten in der Lage sein, mögliche Gefahren zu erkennen. Weitere Studien sind notwendig, um das Ausmaß der Risiken besser einschätzen zu können. ah

Quelle: British Journal of Cancer 90, 408-413 (2004)

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