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Private Krankenkassen: Planspiele bei der PKV?

BONN (im). Planen die privaten Krankenversicherungen, künftig jedem Versicherten einen risikounabhängigen Standardtarif anzubieten und bei einem Wechsel die Mitnahme von Altersrückstellungen zu ermöglichen? Die Zeitschrift "Der Spiegel" berichtete am zweiten Februar von solchen Überlegungen des Verbands der privaten Krankenversicherung (PKV), die an zwei bisherigen Grundpfeilern des privaten Systems rütteln würden. Der PKV-Verband in Köln nannte die Information daraufhin in einer kurzen Reaktion unzutreffend.

Die Zeitschrift berief sich auf ein internes Strategiepapier des Verbands, demzufolge gesetzlich Versicherte künftig ohne Gesundheitscheck in eine private Assekuranz wechseln könnten. Das Angebot eines risikounabhängigen Standardtarifs solle sich selbst an alte Menschen und Kranke richten, allerdings Chefarztbehandlungen oder die Unterbringung im Einzelzimmer im Krankenhaus ausschließen. Für solche Zusatzleistungen seien auch in Zukunft Risikoprüfungen notwendig.

Pool für teure Therapien

Wie es weiter in dem Bericht heißt, wolle die Branche die Behandlungskosten für Standardversicherte, die krankheitsbedingt hohe Ausgaben verursachten, über einen gemeinsamen Finanzpool bezahlen. Darüber hinaus solle es beim Standardtarif auch möglich sein, von einer privaten Assekuranz in eine andere zu wechseln und dabei die angesparten Rückstellungen ungekürzt mitzunehmen, was derzeit nicht möglich ist und den Wechsel zwischen privaten Krankenversicherern für langjährig Versicherte zumeist unattraktiv macht.

Dem Bericht zufolge will die PKV damit die Bundesregierung von dem Konzept einer Bürgerversicherung abbringen, welche den privaten Assekuranzen nur noch Zusatzversicherungen belasse.

Überlegungen laufen

Der PKV-Verband wies unterdessen die Informationen als unzutreffend zurück. Die Risikoprüfung sei fester Bestandteil der privaten Absicherung. Es gebe keine Veranlassung zur Aufweichung, hieß es in einer Pressemitteilung vom zweiten Februar weiter. Bestätigt wurden allerdings "intensive Überlegungen zur Weiterentwicklung des Gesundheitswesens" innerhalb des Verbands. Da Ergebnisse jedoch erst in wenigen Monaten vorlägen, handele es sich in dem Bericht um Spekulationen ohne jede Grundlage.

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