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Praxisgebühr: Weniger Arztbesuche im Januar

BERLIN (ks).Einer Umfrage des Hausärzteverbandes BDA zufolge ging die Patientenzahl im Januar im Vergleich zum Dezember um 18 Prozent zurück. Gleichzeitig stieg allerdings die Zahl der Überweisungen überdurchschnittlich an. Kritik am Reformgesetz und der Praxisgebühr übte auch das "Bündnis Gesundheit"

Der BDA schätzt, dass Hausärzte zurzeit bis zu 300 Prozent mehr Überweisungen als im Vormonat schreiben. Ursache dafür sei jedoch weniger eine Steuerungswirkung der Praxisgebühr als vielmehr der Umstand, dass viele Patienten noch im Dezember zum Arzt gegangen seien, sagte BDA-Vize Dr. Heinz Jarmatz der "Ärzte Zeitung".

Der Wegfall der Erstattungsfähigkeit vieler Medikamente und die Einführung der Praxisgebühr zum 1. Januar 2004 sorgten im letzten Monat des vergangenen Jahres für mehr Arztbesuche. Ob die Praxisgebühr auch langfristig dazu führen werde, dass Patienten Ärzte meiden, könne erst Ende März genauer gesagt werden, so Jarmatz.

Das "Bündnis Gesundheit 2000", der bundesweite Zusammenschluss von 38 Verbänden und Organisationen der Gesundheitsberufe, attestierte unterdessen dem GKV-Modernisierungsgesetz einen Start "mit einem Praxisschock". Unklare gesetzliche Bestimmungen verunsicherten Patienten und verärgerten insbesondere chronisch Kranke. Sie führten dazu, dass Patienten oftmals aus finanziellen Gründen die Behandlung in Frage stellen. Die Praxisgebühr sei zudem ein markantes Beispiel für die zunehmende Bürokratisierung, hieß es in einer Pressemitteilung des Bündnisses.

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